Wien - Finanzminister Karl-Heinz Grasser (F) hat einen Bericht der "Salzburger Nachrichten" über seinen bevorstehenden Wechsel in die Privatwirtschaft dementiert. Dabei handle es sich "wohl um einen verspäteten Faschingsscherz", ließ Grasser in der Nacht auf Freitag in einer Aussendung erklären. Die "Salzburger Nachrichten" berichten in ihrer Freitagausgabe, es gebe "mehrere Anzeichen" für einen Wechsel von Grasser zum Rewe- Austria-Konzern (Billa, Merkur). Als Grassers Nachfolger an der Spitze des Finanzressorts werde nach Angaben der Zeitung der Kärntner Raiffeisen-Chef Klaus Pekarek gehandelt. "Salzburger Nachrichten" handeln Haider-Vertrauensmann als Nachfolger Pekarek, der auch Vorsitzender des ORF-Stiftungsrats ist, gilt als Vertrauensmann des Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider (F). Als Gründe für einen Wechsel Grassers in die Wirtschaft nennen die "Salzburger Zeitung", dass sich der Finanzminister mit Haider überworfen habe. Außerdem drohe wegen der schlechten Steuereinnahmen das Null-Defizit zu platzen. Haider: "Man will diese Koalition vorzeitig sprengen" Für den Kärntner Landeshauptmann und Alt-FPÖ-Obmann Jörg Haider ist ein Ausscheiden von Finanzminister Karl-Heinz Grasser (F) aus der Bundesregierung ein "aboluter Unsinn". Haider sprach am Freitag am Rande einer Pressekonferenz in Klagenfurt von einer "weiteren Ungeheuerlichkeit gegenüber der derzeitigen Koalition". "Man will diese Koalition vorzeitig sprengen", sagte der Landeshauptmann. "Doch diese Freude werden wir nicht machen." Er habe ein "ausgezeichnetes Verhältnis" zu Grasser. Dieses sei durch die Reise in den Irak "nicht belastet". Der Finanzminister habe lediglich festgestellt, dass "ich nicht in den Irak reisen würde". "Karl-Heinz Grasser hat seine Sache als Finanzminister bisher sehr gut gemacht", betonte Haider. "Wir werden ihn bei seinem Meisterstück, dem Umsetzen einer Steuerreform, voll unterstützen." Edlinger: "Droht massive Preiserhöhung bei Billa?" Zum von den "Salzburger Nachrichten" kolportierten vorzeitigen Wechsel von Finanzminister Grasser (FPÖ) zum Rewe-Austria-Konzern (Billa, Merkur) meinte SPÖ-Budgetsprecher Rudolf Edlinger: "Führt Grasser Billa so wie die Republik Österreich, in der er in den vergangenen zwei Jahren als Finanzminister die Steuern um 20 Prozent erhöht hat, dann könnte Billa-Kunden eine massive Preiserhöhung ins Haus stehen." Mit einer noch nie da gewesenen Steuerquote in Rekordhöhe habe Grasser auch dafür gesorgt, dass die Österreicher bei den Einkommenszuwächsen zum Schlusslicht in Europa geworden seien. Auch was das Wirtschaftswachstum betrifft habe Grasser in Kooperation mit den anderen blau-schwarzen Regierungsmitgliedern zu verantworten, "dass Österreich in der EU auch hier die rote Laterne verpasst bekam", so Edlinger am Freitag gegenüber dem SPÖ-Pressedienst. Mit Verweis auf den in der FPÖ und innerhalb der Bundesregierung "tobenden Streit" bezüglich einer dringend notwendigen Steuerreform zur Entlastung der Österreicherinnen und Österreicher erklärte Edlinger weiter: "Es wäre nicht weiter verwunderlich, wenn sich Grasser, der unübersehbare innerparteiliche Problem mit dem freiheitlichen 'Schatten-Vorsitzenden' Haider hat und seine persönlichen Ziele dadurch gefährdet sieht, aus der Politik vorzeitig zurückziehen würde." (APA)