Kunst
Unbekanntes Klimt-Gemälde in Italien aufgetaucht?
Porträt einer Dame wird nun erstmals vorgestellt
Rom - Ein Bild, das angeblich von Gustav Klimt gemalt und
von einem lombardischen Kunstliebhaber zufällig entdeckt wurde, beschäftigt zur Zeit
Italiens Kunstwelt. Das Porträt einer jungen Frau mit einem hellblauen
Tuch um den Hals weist laut einigen Experten und dem Entdecker des
Bildes, Gino Cassamagnaghi, verblüffende Ähnlichkeiten mit anderen
Klimt-Gemälde, auf.Ab Montag öffentlich
Cassamaghaghi hatte das geheimnisvolle Gemälde vor 20 Jahren von
einem Priester gekauft, der es mit anderen Bildern in dem Keller
seiner Kirche unweit von Mailand aufbewahrt hatte. Seit 1992 versucht Cassamagnaghi, die Wahrheit um die Herkunft des
rätselhaften Gemäldes ans Licht zu bringen.
Die italienische
Kunstprofessorin an der Universität Pavia, Rossana Bossaglia, die zu
den größten Klimt-Experten in Italien zählt, zeigte sich von der
Authentizität des Werks überzeugt, das vom Künstler wie auch andere
Bilder nicht signiert wurde. Am Sonntag stellte Bossaglia einigen
Experten in Piacenza die Gründe vor, warum sie an die Echtheit des
Gemäldes fest glaubt. Ab Montag wird das
rätselhafte Gemälde in der Galerie von Piacenza ausgestellt.
Frappante Ähnlichkeit mit verschollenem Werk
Wenn man das Bild genau betrachtet, merkt man wie die Farben, der
Stil und die Striche jenen anderer Kllimt-Gemälde auf unglaubliche
Weise ähneln, betonte Cassamagnaghi.
Das Gemälde, das sich beim Ankauf in einem sehr schlechten Zustand befand, wurde vor ungefähr zehn
Jahren restauriert. Cassamagnaghi entdeckte dabei die unglaubliche
Ähnlichkeit des Gemäldes mit einem Werk Klimts Werk, das in der Galleria Ricci
Oddi in Piacenza aufbewahrt war und seit Februar 1997 spurlos verschwunden
ist.
Rätselhafte Provenienz
Noch unklar ist, wie das Gemälde in einen Keller unweit von
Mailand gelandet ist. "Klimt hat sich in den Jahren vor dem Ersten
Weltkrieg öfters in der Gegend um Mailand aufgehalten. Er liebte
Italien. Er war oft in Mailand, Ferrara und Venedig, wo er sich mit
Alma Mahler traf", berichtete Cassamagnaghi.
Der Kunstliebhaber
schließt nicht aus, dass die Dame auf dem Gemälde Klimts Frau oder
gar Alma Mahler sein könnte. Seiner Ansicht nach könnte der
inzwischen gestorbene Priester, der über Jahre hindurch das Gemälde
aufbewahrt hatte, das Bild aus einer Erbschaft bekommen und seinen
eigentlichen Wert nicht erkannt haben.
Weitere Recherchen vorgesehen
"Ich bin vollkommen überzeugt, dass das Gemälde echt ist. Ich
möchte, dass seine Authentizität anerkannt wird", betonte
Cassamagnaghi. Die Expertin Bossaglia will nun auch in Österreich
aktiv werden, um Beweise der Echtheit des Gemäldes zu sammeln. "Die
Ähnlichkeiten mit dem in Piacenza gestohlenen Werk sind verblüffend.
Wir täuschen uns nicht", so Cassamagnaghi. (APA)