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foto: apa/schneider
Linz/Wien - Erzbischof Alois Wagner, ehemaliger Linzer Weihbischof und Vizepräsident des Päpstlichen Rates "Cor unum", ist tot, wie der ORF am Dienstagmorgen meldete. Der 78-Jährige litt an Krebs und musste sich einer schwierigen Darmoperation unterziehen. Wagner war in den siebziger Jahren Weihbischof und Generalvikar der Diözese Linz. 1981 erfolgte seine Berufung nach Rom, wo er mit der Koordinierung der Missions- und Entwicklungsförderung der Weltkirche beauftragt wurde. 1999 kehrte Wagner nach Oberösterreich zurück. 50 Jahre Priester Alois Wagner wurde am 20. März 1924 in Leopoldschlag im Mühlviertel als erstes von fünf Kindern einer Kleinbauernfamilie geboren. Nach dem Krieg trat er in das Linzer Priesterseminar ein, von 1947 bis 1955 studierte er an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom, wo er das Lizentiat für Philosophie und das theologische Doktorat erwarb. 1952 empfing Alois Wagner in Rom die Priesterweihe. Nach mehreren Kaplanstellen in Oberösterreich wurde er Diözesanseelsorger für die Jugend, ehe er 1962 eine Professur für Pastoraltheologie am damaligen Priesterseminar (heute Katholisch-Theologische Hochschule) in Linz erhielt. Diese Lehrtätigkeit übte Wagner bis 1970 aus. Im September 1969 wurde er zum Bischof geweiht. Als Auxiliarbischof wurde er 1973 Generalvikar der Diözese Linz. 1981 betraute ihn Papst Johannes Paul II. mit der Funktion des Vizepräsidenten des Päpstlichen Rates "Cor unum" für die Koordinierung der Missions- und Entwicklungsförderung der Weltkirche. Bereits 1960 hatte Wagner den "Österreichischen Entwicklungsdienst" (ÖED) mitbegründet. In der österreichischen Bischofskonferenz war er unter anderem für Entwicklungshilfefragen zuständig. 1992 wurde Wagner zum Ständigen Beobachter des Heiligen Stuhls bei den in Rom ansässigen UNO-Organisationen bestellt und gleichzeitig zum Erzbischof ernannt. Reaktionen In zahlreichen Reaktionen wurde am Dienstag das Leben und Wirken des verstorbenen Erzbischofs Alois Wagner gewürdigt. Der Linzer Diözesanbischof Maximilian Aichern bezeichnete Erzbischof Wagner als "eine starke Persönlichkeit, die theologisch und gesellschaftspolitisch die Realitäten klar ausgedrückt hat und immer positiv auf menschliches Handelns aus dem Glauben hingewiesen hat". Und Aichern weiters: "Wir sind sehr dankbar für sein geistliches Lebenswerk für unsere Diözese Linz, aber ebenso für die Kirche in Österreich und für die Weltkirche." Landeshauptmann Josef Pühringer (V) erklärte: "Oberösterreich verliert mit Erzbischof Alois Wagner eine ganz große Persönlichkeit." Wagners Haltung zur Weltkirche sei vorbildlich und er selbst ein Vordenker im Bereich der Entwicklungsarbeit gewesen. Wagner habe den Menschen die Augen geöffnet für die Bedeutung von Entwicklungshilfe als Beitrag zu Gerechtigkeit und Frieden in der Welt, sagte Pühringer. Landeshauptmann-Stellvertreter Erich Haider (S) bezeichnete Wagner als "vorbildlichen Botschafter Oberösterreichs und als Kämpfer für die Schwachen und Armen". Wagner sei ein "sozial engagierter Mensch" gewesen, "der immer mit ganzer Kraft für die Schwächeren und Armen eingetreten ist". Sein Tod sei nicht nur für die Kirche ein großer Verlust, sondern für das gesamte Bundesland, erklärte Haider. Oberösterreichs FPÖ-Chef Landesrat Hans Achatz würdige die Persönlichkeit Wagners, "jede Begegnung mit ihm war ein Ereignis". Wagner habe es verstanden, "Priestertum und Fröhlichkeit zu vereinen". Die Präsidentin der Katholischen Aktion Oberösterreichs, Margit Haft, bezeichnete Wagner als einen "kirchlichen Würdenträger, für den das Engagement der Laien etwas ganz Wichtiges war". Wagner habe die Laien in der Kirche immer als "echter Partner der Priester" gesehen. Entwicklungshilfe habe Wagner immer als "Chance für beide Seiten" verstanden, sagt Hauft. (APA)