Paris - Die schon seit ihrer frühen Jugend weltweit bekannte französische Schriftstellerin Francoise Sagan ist wegen Steuerhinterziehung zu einem Jahr Gefängnis auf Bewährung verurteilt worden. Das Pariser Strafgericht befand die 66-Jährige am Dienstag schuldig, im Jahr 1994 eine falsche Steuererklärung abgegeben zu haben. Sagan kaschierte laut Anklage Einnahmen von rund 5,5 Mill. Francs (838.469 Euro). Allein für Renovierungsarbeiten an ihrem Landsitz in Nordfrankreich wurden 610.000 Euro ausgegeben. Dieser Betrag wurde von einem der Hauptverantwortlichen der weitverzweigten Bestechungsaffären um den damals staatlichen französischen Elf-Ölkonzern, André Guelfi, ausgezahlt. Sagan sagte, sie habe das Geld als Kommission dafür erhalten, dass sie Elf das Recht für Ölbohrungen in Usbekistan zu vermitteln suchte. Drogen- und Alkoholkonsum Der Prozess gegen Sagan wurde wegen erheblicher Gesundheitsprobleme der Angeklagten wiederholt unterbrochen. Sagan ist bekannt für ihren Drogen- und Alkoholkonsum. Sie erlitt 1957 einen schweren Verkehrsunfall und erlitt 1985 bei einer Reise nach Kolumbien lebensgefährliche Atemnot. Noch immer übt die Schriftstellerin auf Biographen eine große Faszination aus - allein in den vergangenen Wochen erschienen drei neue Darstellungen ihres Lebens. Sagan wurde am 21. Juni 1935 als Industriellentochter geboren und veröffentlichte mit 17 Jahren ihren melancholischen Erstlingsroman "Bonjour Tristesse". Auch die Romane "Lieben Sie Brahms?" (1959) und "Der Wächter des Herzens" (1968) wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Insgesamt veröffentlichte Sagan 42 Romane und Theaterstücke. Selbst ihr Pseudonym ist Teil der Literatur: Sagan wurde unter dem Namen Francoise Quoirez geboren, publizierte ihre Werke aber unter dem Namen einer von Marcel Proust erfundenen Person, des Prinzen von Sagan. (APA)