Das vergangene Jahr hat auch in der Schweizer Werbebranche Spuren hinterlassen. Der Konjunktureinbruch zwang die Werbekunden zum Sparen, das Swissair-Debakel verunsicherte zusätzlich. Die Erträge der Werber schrumpften, stellte der Branchenverband der Schweizer Werbe- und Kommunikationsagenturen (BSW) am Dienstag bei einer Pressekonferenz fest. Die BSW-Mitglieder haben demnach bei vergleichbarer Basis einen Ertragsrückgang um 5,6 Prozent auf 411,2 Mill. Franken (278 Mill. Euro/3,83 Mrd. S) verzeichnet. Nur durch die sieben Neuzugänge beim Verband konnte der Ertrag mit plus 0,1 Prozent auf 436,2 Mill. sFr knapp gehalten werden, hieß es. Die im BSW zusammengeschlossenen 74 Agenturen bestreiten laut BSW etwa 70 Prozent des Schweizer Werbegeschäfts. E-Business-Schock, Stopp der Börsengänge, 11. September, ... Für BSW-Präsident Rene Hürlimann haben die Ereignisse des vergangenen Jahres, die zu einer Veränderung des psychologischen Klimas geführt: der E-Business-Schock, der Stopp der Börsengänge, der 11. September und das Swissair-Grounding. Unsicherheit und Angst hätten auch auf der obersten Führungsebene der Unternehmen zugenommen, sagte Hürlimann. Die Folge sei, dass weniger kommuniziert und auf die Kostenbremse getreten werde. Die Schweizer Agenturen seien aber noch verhältnismäßig glimpflich über den Konjunktureinbruch hinweggekommen. Vorsichtiger Optimismus Obwohl alle Konjunkturauguren für die zweite Jahreshälfte 2002 einen Aufwärtstrend ausmachten, seien noch keine Anzeichen dafür vorhanden, sagte Hürlimann weiter. Vorsichtiger Optimismus für das laufende Jahr sei aber vorhanden. Ein wichtiges Ereignis in diesem Jahr sei die Expo.02. Sie könne zum Motor und Impulsgeber für die Wirtschaft werden, erklärte er. Auf dem Kommunikationsmarkt würden zwei Entwicklungslinien vorherrschen, sagte Hürlimann weiter: Zum einen die Spezialisierung von kleinen Agenturen und Aufgabenbereichen, zum andern die Integration der Kommunikation von Public Relation bis Verpackung. Wachstumspotenzial orten die Verbandsmitglieder laut einer BSW- Umfrage unverändert bei Banken/Finanzdienstleistungen und der Telekommunikation. Weiter vorgerückt in der Rangliste sind aber im Vergleich zum Vorjahr Versicherungen und Energie sowie Detailhandel und Lebensmittel. An Bedeutung als Wachstumsbranche verloren hat die Informationstechnologie. Neue Einnahmen versprechen sich die Werber hingegen im Gesundheitswesen, in der Freizeitindustrie und im Tourismus.(APA/sda)