Klagenfurt - Es war klar, dass man über Kriegsgefangene nicht mit dem Portier, sondern mit den zuständigen Politikern verhandeln muss", rechtfertigte der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider (F) seinen Besuch beim irakischen Präsidenten Saddam Hussein. Verhandlungen über "kuwaitische Gefangene" Dieser habe dabei erstmals von "kuwaitischen Gefangenen" gesprochen und Verhandlungen angedeutet. "Wenn es der Kuwait wünscht, werde ich mich wieder einschalten", sagte Haider. Bei solch einer Reise werde er auch wieder Hilfgüter in den Irak bringen. Selbstverständlich werde er auch das Außenamt und die Ministerin einschalten, betonte Haider und sprach in diesem Zusammenhang von "Kommunikationsproblemen innerhalb des Ministeriums". Gespräche über österreichische Wirtschaftsbeziehungen mit Bagdad Der Landeshauptmann wies schließlich noch einmal darauf hin, dass er die Irak-Reise auch dazu benützt habe, um sich über die österreichischen Wirtschaftsbeziehzungen zu Bagdad zu unterhalten. In diese Geschäfte seien auch Kärntner Firmen involviert. Der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider (F) ist überzeugt, dass seine umstrittene Reise in den Irak "etwas bewegen" werde. "Die UNO wird die Sanktionen lockern müssen", sagte er Mittwoch bei einem Pressegespräch in Klagenfurt. Haider betonte erneut, dass alles "legal" gewesen sei. Dies habe inzwischen sowohl die UNO als Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V) festgestellt. Chronologie der Reise Vor Journalisten gab der Landeshauptmann eine umfangreiche Chronologie der Reise ab. Er sei anlässlich seines Besuches im November vergangenen Jahres im Kuwait von der dortigen Organisation "Prisoners of War in Iraq" ersucht worden, Kontakt zum Irak aufzunehmen und Gespräche über kuwaitische Kriegsgefangene in Gang zu bringen. "Das habe ich getan und den irakischen Außenminister Naji Sabri um ein Treffen gebeten", sagte Haider. Daraufhin sei von der Organisation für Freundschaft und Frieden eine Einladung ausgesprochen worden. "Inzwischen hat sich bei mir eine Gruppe gemeldet, die Hilfsgüter in den Irak bringen wollte, dies jedoch auf Grund der UNO-Sanktionen nicht konnte", sagte der Landeshauptmann weiters. Dies habe dann die Österreichisch-irakische Gesellschaft (Vizepräsident ist der ehemalige FPÖ-Klubobmann und nunmehrige Volksanwalt Ewald Stadler - Anm.) organisiert. Den Wert der Hilfsgüter bezifferte Haider mit 156.000 Schilling (11.337 Euro) und legte darüber eine Rechnung der Gerätezentrale für Bluttransfusion des Österreichischen Roten Kreuzes vor. Empfänger der Rechnung ist FPÖ-Volksanwalt Ewald Stadler, geliefert wurden die Geräte an eine Klagenfurter Adresse. Der "Privatmann Jörg Haider" Haider betonte vor Journalisten, dass er ausschließlich "amtlich autorisierte" Dokumente vorgelegt habe und es sich um ein "Pressegespräch des Privatmannes Jörg Haider" handle. Die Reise sei am 10. Februar d.J. von Klagenfurt aus mit der Goldeck-Flug (gehört dem Industriellen und ehemaligen LIF-Abgeordneten Hans Peter Haselsteiner - Anm.) bis Damaskus erfolgt. Von dort sei es mit einer Linienmaschine der Syrian Air (tatsächlich war es die Privatlinie Gulf Falcon Air, Anm.) nach Bagdad gegangen. Am 12. Februar sei der Rückflug erfolgt. "Ich habe die Reise nach Damaskus bezahlt, Karlheinz Petritz (sein Sprecher, Anm.) hat den Flug nach Bagdad übernommen", sagte Haider. Dafür legte er entsprechende Auftragsbestätigungen über 16.720 Euro (230.072 Schilling) für den Flug nach Damaskus und zurück sowie über 900 US-Dollar (ca. 1.050 Euro = 14.450 S) für Damaskus - Bagdad - retour vor. Die Reise mitgemacht habe noch die Krankenschwester Elisabeth Walch. Die Hilfsgüter seien bereits vor Ort gewesen.(APA)