Wien – Es ist das klassische Wiener Hochhausschick sal: Bei großer Empörung wird oben ein wenig ge stutzt und dann gebaut. Das war beim bisher nicht ver wirklichten Doppelhoch haus vor der UNO-City so, das wird beim Projekt Wien- Mitte versucht – also ist es nur folgerichtig, dass auch beim neuen Hochhauskon zept selbst nachgebessert wird. Die geplante Be schlussfassung in der Wie ner Stadtentwicklungskommission wurde diese Woche für Nachver handlungen verschoben.

„Die Chance, dass vielleicht noch die eine oder andere Partei mitgeht, lasse ich mir doch nicht entgehen“, er klärt Planungsstadtrat Rudolf Schicker (SP) im STANDARD-Gespräch. „Bis 25. März sollen nun die Vorschläge der anderen Parteien eingearbeitet werden – sofern wir mitkönnen.“

Den Vorwurf des VP-Gemeinderates Alexander Neuhuber, dass nach die sem Konzept immer noch rund 100 Einzelstandorte möglich wären, auf denen „Hochhäuser wie Zahnstocher aus dem Stadtbild emporragen“, kann Schicker nicht mehr nachvollziehen: „Deshalb wurden ja jetzt fünf städte bauliche Entwicklungszonen defi niert, für die schon die Stadt Konzepte für eine Hochhausentwicklung er arbeitet. Andere Standorte sind dann zwar im Prinzip noch möglich – aber mit der erschwerenden Hürde, dass die Investoren dann selbst ein derartiges Kon zept erarbeiten müssen.“

Diese fünf kommunalen Entwicklungszonen für Hochhäuser sind:

 

  • Handelskai/U2 – also im Bereich Reichsbrücke, wo die U2-Verlängerung in den 22. Bezirk die Donau queren wird. Schicker: „Dort ist derzeit in Diskussion, eine Höhenentwicklung von 40 bis 60 Me tern zuzulassen.“

     

  • Aspanggründe/Eurogate/Südbahnhof – „Wenn das Projekt Zentralbahnhof kommt, ist auf dem freiwerdenden Gelände sicher eine Höhenentwick lung notwendig, um das Vorhaben fi nanzieren zu können“, so Schicker.

     

  • Erdberger Mais – das Entwicklungs gebiet neben den Gasometern.

     

  • Floridsdorfer Zentrum – „dort wollen wir den ,Florido Tower‘ nicht so ein sam stehen lassen.“ Und:
  • Kagran/Donaufeld – bei der künfti gen U1-Endstelle. „Aber das heißt nicht, dass überall dort eine massive Hochhauszone entsteht.“ (frei/DER STANDARD, Printausgabe 01.03.2002)