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Frau Landeshauptmann Waltraud Klasnic im Kreis ihrer Landesräte bei der Feier ihres Wahlsieges

Foto: APA/Techt
Graz - "Die Steiermark ist weiblich" - ein geflügeltes Wort der einzigen Landeshauptfrau Österreichs, Waltraud Klasnic, wenn es um Frauen und Politik in ihrem Bundesland geht. Doch abgesehen von der weiblichen Führungsperson ist die Steiermark allerdings weit davon entfernt, weiblicher als andere Bundesländer zu sein. In der steirischen Landesregierung bleibt Klasnic neben acht Männern die einzige Frau. Im steirischen Landtag sind weniger als ein Drittel der Abgeordneten weiblich.

Am wenigsten Frauen unter den Landtagsabgeordneten hat Klasnics ÖVP mit elf Prozent vorzuweisen. Bei FPÖ und SPÖ liegt die Landtagsfrauenquote bei je 42 Prozent, während von den drei Abgeordneten der Grünen zwei Frauen sind. Von zwölf bestehenden Ausschüssen im Landtag wird ein Einziger von einer Frau geleitet, "natürlich der Sozialausschuss", betont die Chefin der steirischen Grünen, Ingrid Lechner-Sonnek. Gemeinsam mit der grünen Landtagsabgeordneten, Edith Zitz, fordert sie anlässlich des Internationalen Frauentages ein "zeitgemäßes steirisches Frauenförderprogramm" für den Landesdienst. Im vergangenen November wurde diesbezüglich ein Antrag im Landtag von den Grünen eingebracht. Unter anderem solle die Unterrepräsentanz von Frauen im Landesdienst festgelegt werden, wenn ihr Anteil weniger als 50 Prozent beträgt. Lechner-Sonnek über die Frauenpolitik der ÖVP und Klasnics Initiative "Kind(er)leben": "Frauen haben hier zwei Funktionen, die der Mutter und die der Ehefrau." Unter dem Begriff "familienfreundlich" verstehe jede Partei etwas anderes.

Für Klasnic bedeutet Familienfreundlichkeit "Platz, eine gute Atmosphäre und gute Rahmenbedingungen für alle Generationen." Mit der aktuellen Frauenquote in ihrem Land konfrontiert, kontert sie mit Posten wie "der ersten Bezirkshauptfrau Österreichs, der ersten Sozialversicherungsvorsitzenden und der ersten Vizepräsidentin der Landwirtschaftskammer."

Barbara Gross, die neue Vorsitzende der steirischen SP-Frauen, will mit speziellen Mentoring-Programmen junge Frauen in der SP "ermutigen in die Politik zu gehen".

(DER STANDARD, Printausgabe, 8.3.2002)