Fünf Monate vor dem Termin des Filmfestivals von Venedig droht ein Boykott der italienischen Produzenten, berichtete Screendaily am Dienstag. Verbandsschef Aurelio De Laurentiis droht mit einem Fernbleiben sämtlicher italienischen Filme, sollte Festivalpräsident Franco Bernabe nicht bis Ende der Woche die Besetzung des Direktorenkommitees und der künstlerischen Leitung bekannt geben. In einem Brief sprach De Laurentiis von einem sonst "drohenden Schaden für das Bild des italienischen Kinos" durch die Verzögerungen. Hintergrund ist die von der Berlusconi-Regierung im Jänner betriebene Ablöse des Biennale-Präsidenten Paolo Baratta durch Bernabe, davor Vorsitzender von Telecom Italia. Laut Statuten muss innnerhalb einer Frist von 45 Tagen ein Direktorenkommitee installiert werden, das wiederum über die künstlerische Leitung entscheiden soll. Beides ist ausständig. Für die künstlerische Leitung galt lange die Filmproduzentin Marina Cicogna als Favoritin, bis sie sich durch forsche Kommentare einiges an Kritik zuzog. Gegenwärtig werden der frühere Locarno-Chef Marco Müller und die Regisseurin Lina Wertmüller als aussichtsreiche Kandidaten gehandelt. hcl