Inland
Das ist der "Ideal-Studierende"
Größter Studienerfolg wird männlichen AHS-Maturanten, die Medizin oder Pharmazie in Innsbruck studieren, nachgewiesen.
Wien - Den größten Studienerfolg haben 18-jährige männliche
AHS-Maturanten, die sofort nach der Reifeprüfung mit einem Medizin-
oder Pharmaziestudium beginnen. Zu diesem Ergebnis kommt Frank
Landler vom Institut für Demographie der Akademie der Wissenschaften
in der am Donnerstag bei der Tagung "Studienabbruch" in Wien
präsentierten Studie "Einflussfaktoren auf den Studienerfolg". Diese
"optimale Kombination" kann auf eine Studienerfolgs-Quote von 80
Prozent verweisen, während die durchschnittliche Drop-Out-Rate bei
rund 50 Prozent liegt. Für seine Untersuchung hat Landler Personen-, Sozial- und
Abschlussdaten der zentralen Hörerevidenz verwendet. Dabei zeigte
sich unter anderem, dass inländische Hörer deutlich erfolgreicher als
Ausländer sind - insofern nicht überraschend, da viele als
Austauschstudenten nur für einige Semester in Österreich bleiben.
Außerdem schließen jene inländischen Studierenden, die im
Wintersemester immatrikulieren, ihr Studium deutlich häufiger (50,4
Prozent) ab als Sommersemester-Anfänger (29,5 Prozent). Männliche
Hörer sind außerdem erfolgreicher als Hörerinnen.
Unterschiede an den Unis
Unterschiede gibt es auch in den einzelnen Studienrichtungen und
den einzelnen Unis. Am ehesten schließen Medizin- (68 Prozent) und
Pharmaziestudenten (61 Prozent) ihre akademische Ausbildung ab,
gefolgt von den Studierenden der Spezialhochschulen (Montanistik,
Bodenkultur, Veterinärmedizin mit rund 58 Prozent) und den
technischen Fächern (55 Prozent). Im Mittelfeld liegen Germanistik,
die naturwissenschaftlichen Studien an Volluniversitäten sowie das
Jus-Studium mit einer Erfolgsquote zwischen 52 und 54 Prozent.
Bereits unter dem Durchschnitt liegen die übrigen philologischen
Studienrichtungen sowie die sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen
Studien (43 bis 47 Prozent). Das Schlusslicht bilden die historischen
Fächer (36 Prozent), das Dolmetsch-Studium (34 Prozent) und die
Grund- und Integrativwissenschaften, in denen mit 30 Prozent weniger
als ein Drittel aller Studienanfänger zu einem Abschluss gelangt.
Im Vergleich zwischen ähnlichen Universitäten schneidet die Uni
Innsbruck am Besten ab. Günstig liegen auch die Uni Salzburg und
Graz, während die Studenten der Universität Wien bzw. der Uni Linz
meist unterdurchschnittlichen Erfolg aufweisen. Deutlich an letzter
Stelle ist die Uni Klagenfurt.
Weitere Eckpunkte: AHS-Absolventen sind klar erfolgreicher als
BHS-Maturanten, und das Alter bei Studienbeginn hat großen Einfluss
auf die Erfolgsaussichten inländischer ordentlicher Hörer. Wer mit 18
immatrikuliert, schließt sein Studium zu 63 Prozent ab. Deutlich
schlechtere Chancen haben 19-jährige (54 Prozent), 20-jährige (42
Prozent) und 21-jährige (29 Prozent) Studien-Anfänger. Ist man bei
der Immatrikulation älter als 22 Jahre, liegt die Drop-Out-Rate
bereits bei 80 Prozent.
Außerdem haben Kinder aus Akademikerhaushalten eine über dem
Durchschnitt liegende Erfolgswahrscheinlichkeit. Noch deutlicher wird
dies bei den Berufen der Eltern: Kinder aus Familien mit klassisch
akademischen Berufen haben weit überdurchschnittliche
Studienerfolgs-Chancen gegenüber Kindern von Arbeitern, Handwerkern,
Handelsangestellten und C-bzw. D-Beamten. Ebenfalls offenbar gut für
den Studienerfolg: Das Vorhandensein von Geschwistern - so lange es
nicht zu viele sind. (APA)