Inland
Großes "islamisches Zentrum" in Linz geplant
Von der Moschee über ein Gymnasium bis zu Hotel und Hallenbad - Finanzierung vor allem mit Geldern aus islamischen Ländern
Linz - Weitreichende Pläne hat eine neue "Plattform Islam",
die sich am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Linz erstmals der
Öffentlichkeit vorstellte. Man plane die Errichtung eines großen
"islamischen Zentrums" in der oberösterreichischen Landeshauptstadt
oder am Stadtrand, hieß es. Man werde demnächst an Bürgermeister
Franz Dobusch (S) heran treten, um die Frage eines geeigneten
Grundstücks abzuklären. Die Finanzierung des Großprojekts werde vor
allem mit Geldern aus islamischen Ländern erfolgen. Präsident der neuen "Plattform Islam" - sie ist rechtlich als
Verein eingetragen - ist Ahmed Rusznak, der bereits beim letztlich
vergeblichen Kampf um die Erhaltung der Moschee in Traun führend
tätig war. Diese in einem Haus untergebrachte Moschee war aus
baupolizeilichen Gründen im März vergangenen Jahres abgerissen
worden. Die Suche nach einem Standort für eine neue Moschee im Raum
Traun blieb erfolglos, jetzt wollen Rusznak und die "Plattform" eine
"große Lösung" in Linz.
Auch andere Gruppen sollen eingebunden werden
Hier leben etwa 10.000 Moslems, in ganz Oberösterreich sind es
rund 50.000. Die Plattform strebe an, die zahlreichen
unterschiedlichen islamischen Gruppierungen und Vereine in
Oberösterreich einzubinden und zur Mitarbeit zu gewinnen, "wie weit
das gelingt, wird man sehen", sagt Rusznak. Der Plattform-Vorstand
besteht aus sechs Männern und zwei Frauen verschiedener Nationalität.
Und zur derzeitigen Situation meint der Plattform-Sprecher:
"Überall, wo man hinsieht, kleine und kleinste 'Moscheen' und
Gebetsstätten. Meistens in alten Häusern, Kellern, Garagen,
Bauernhöfen". Das soll sich durch die Errichtung eines großen
"islamischen Zentrums" im Raum Linz ändern.
Der Platzbedarf liege, so die "Plattform", bei alles in allem rund
10.000 Quadratmetern. Geplant seien eine große Moschee,
Veranstaltungs- und Versammlungsräume, Geschäfte, Einrichtungen für
die medizinische Versorgung, ein Hotelbetrieb mit Hallenbad und auch
ein "islamisches Gymnasium mit Öffentlichkeitsrecht" (Rusznak).
Investoren
Die Baukosten werden mindestens zehn Millionen Euro betragen, es
könnten aber auch mehr werden, schätzt man bei der Plattform. In der
Finanzierung sieht Rusznak kein Problem: "Wir haben schon Gespräche
mit ausländischen Investoren geführt, der Löwenanteil der Gelder wird
von dort, vor allem aus den islamischen Ländern, kommen". Er sei
"sehr optimistisch", dass es mit der Finanzierung klappt.
Die neue "Plattform Islam" will neben ihrer Veranstaltungs- und
Bildungstätigkeit auch im humanitären Bereich tätig sein, für Kranke
und Bedürftige ebenso wie für straffällig gewordene Muslime. Auch die
Betreuung von Flüchtlingen und Asylwerbern sei eine wesentliche
Zielsetzung, wurde bei der Pressekonferenz betont. Die Plattform
versteht sich aber auch als "Brücke zwischen östlicher und westlicher
Kultur", sie will den Dialog mit anderen Religionen und auch mit den
politischen Parteien fördern. "Wir wollen aber auch selbst politisch
tätig werden, um Ziele mit dem Schwerpunkt Menschenrechte und
Religionsfreiheit vertreten zu können" (Rusznak). (APA)