Wien
"Manifestation der Bewusstlosigkeit"
MAK-Direktor kritisiert Wien-Mitte-Projekt
Wien - In den Reigen der KritikerInnen des Hochhausprojekts
Wien-Mitte hat sich nun auch MAK-Direktor Peter Noever eingeklinkt.
"Offensichtlich geht es ausschließlich um ein kommerzielles Vorhaben,
das fernab von Architektur und städtebaulichen Überlegungen
realisiert werden soll", so Noever am Donnerstag in einer Aussendung.
Und: "Das MAK - auch als unmittelbar betroffene Kunstinstitution -
verwehrt sich gegen diese Art von Verwahrlosung des Stadtbildes."
Noever sieht in diesem Projekt eine "Manifestation der
Bewusstlosigkeit."Keine Gesamtheit
Für den MAK-Direktor zeigt die Debatte auch den Stellenwert von
Architektur und Städtebau in der Bundeshauptstadt. Deutlich werde das
Fehlen von gesamtheitlichen städtebaulichen Überlegungen für die
Stadt und ihr Einzugsgebiet in Niederösterreich.
Erst am Dienstag hatte Planungsstadtrat Rudolf Schicker einräumen
müssen, dass die Betreiber seinem Wunsch nach einer Reduzierung der
Höhe des Projekts nicht nachkommen werden. Der Stadtrat hatte immer
betont, dabei auf deren "Goodwill" angewiesen zu sein. Diese haben
aber aus wirtschaftlichen Gründen abgewunken.
FPÖ-Schritte
Die Wiener Freiheitlichen planen unterdessen weitere Schritte
gegen das Projekt. Der stellvertretende Klubchef Heinz-Christian
Strache bestätigte einen Bericht der "Presse" (Donnerstag-Ausgabe),
nach dem geprüft werde, ob die Bundesregierung den
Verfassungsgerichtshof (VfGH) anrufen könnte. Nach dem derzeitigen
Stand könnten die Anrainer erst nach der Bauverhandlung das
Höchstgericht anrufen.
Verkürzt werden könnte dieses Verfahren, wenn die Bundesregierung
wegen Verfahrensmängeln den VfGH anrufe. Diese Möglichkeit besteht
laut Strache bei Verfahrensmängeln in Verordnungen oder Bescheiden:
"Wir prüfen derzeit, ob die Bundesregierung rechtlich eine solche
Beschwerde einbringen kann. Wenn ja, werden wir an Vizekanzlerin
Susanne Riess-Passer herantreten." (APA)