Energiemarkt
Ceska Sporitelna soll ganz in österreichische Hand
Erste Bank-Hauptaktionärin AVS kündigt Übernahmeoffert für Streubesitz an tschechischer Großsparkasse an
Wien - Die Hauptaktionärin der Erste Bank der
österreichischen Sparkassen bereitet die Übernahme des gesamten
Streubesitzes der tschechischen Großsparkasse Ceska Sporitelna (CS)
vor. Am Freitag wird die Anteilsverwaltungsparkasse (AVS) bei
der tschechischen Wertpapierkommission die Genehmigung eines
öffentlichen Übernahmeangebots für die Minderheitsanteile zum Preis
von 375 tschechischen Kronen (11,98 Euro) pro Stammaktie beantragen.
Die Erste Bank, Wien, hält 52 Prozent des Grundkapitals der CS und 56
Prozent der Stimmrechte.Das Angebot gilt ab Zustimmung der Prager Wertpapierbehörde sechs
Wochen lang. Der angebotene Preis liegt um 22 Prozent über dem
sechsmonatigen Durchschnittskurs der CS-Aktien, Bewertungen hatten
einen "fairen Kaufpreis" in Höhe von rund 311 Kronen pro Aktie
errechnet.
750 Millionen Euro
Für den Erwerb des restlichen Pakets an der
Ceska Sporitelna - das
Übernahmegebot lautet auf 48 Prozent des Kapitals - wird die Erste
Bank-Mehrheitsaktionärin AVS rund 750 Mill. Euro (mehr als 23 Mrd.
Kronen) locker machen müssen. Die Erste Bank hat dabei eine
Call-Option, kann also binnen vier Jahren jene CS-Aktien, die die AVS
im Rahmen des jetzigen Übernahmeangebots übernehmen wird, erwerben.
Dies teilte Erste Bank-Generaldirektor Andreas Treichl am Freitag in
einer Pressekonferenz mit.
Rasanter Kursanstieg
Seit August 1999 ist der Aktienkurs der Ceska Sporitelna an der
Prager Börse um fast 100 Prozent gestiegen. Die AVS führt das auf die
erfolgreiche Reorganisation durch die CS-Mehrheitsaktionärin Erste
Bank zurück. Aus Sicht der AVS hat der aktuelle Kurs allerdings auch "ein
mögliches Übernahmeangebot und eine damit verbundene Prämie bereits
spekulativ vorweggenommen."
Am Grundkapital der Ceska Sporitelna halten neben der
Mehrheitsaktionärin Erste Bank (52 Prozent) heute noch die
Tschechische Versicherung (8,1 Prozent), tschechische Gemeinden (7,4
Prozent) und die EBRD (5,9 Prozent) Minderheitsanteile. Als
Streubesitz am Grundkapital werden 26,5 Prozent ausgewiesen. Nach Stimmrechten hält die Erste Bank 56,3 Prozent. Die Ceska
Pojistovna (Versicherung) hat 8,8 Prozent, die EBRD 6,4 Prozent des
Stimmrechtskapitals. 28,6 Prozent der Stimmrechtsaktien sind
Streubesitz. Die Gemeinden halten keine Stimmrechte.
Die AVS, formal "Die Erste Österreichische Spar-Casse
Anteilsverwaltungssparkasse", ist eine juristische Person und
Sparkassen-Holding nach österreichischem Recht. Sie hält 41 Prozent
der Aktien der börsenotierten Erste Bank. Wie es am Freitag in einer Pflichtmitteilung hieß, strebt die AVS mit
dem Übernahmeoffert keine Veränderungen in der Unternehmenspolitik
der CS an. Ein mögliches Delisting der Aktien der CS von der Prager
Börse würde die AVS jedoch unterstützen. (APA)