Gustav Peichl zeichnet
als "Ironimus" in der Tageszeitung "Die Presse". Von der Kirche fordert er Gelassenheit ein.
Redaktion
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STANDARD: Gefällt Ihnen das neue Buch Ihres Kollegen Haderer?
Peichl: Ich persönlich habe eine andere Art, Karikaturen zu machen. Ich würde nie mit Härte oder Beleidigungen arbeiten. Aber der Haderer ist einer der intelligentesten Karikaturisten, die es gibt. Und grafisch ist er hervorragend. Er ist eben tendenziös. Das muss er sein. Nur ich würde es anders machen. Aber man muss seine Art anerkennen.
STANDARD: Können Sie die Reaktion der Kirche nachvollziehen?
Peichl: Der Kardinal ist wirklich schlecht beraten. Er sollte gelassener sein. In hohen Positionen muss man wissen, wann man gelassen ist und wann engagiert. Die Kirche sollte in den vielen offenen Fragen, die es dort gibt, engagierter sein. Und bei Haderer gelassener.
STANDARD: Die Kirche hat also überzogen?
Peichl: Man muss die Position anderer anererkennen. Aus. Da kann es keine Diskussionen geben. Meine Meinung ist es nicht, die er da wiedergibt. Aber ich erkenne es an.
STANDARD: Haben Sie selbst schon ähnliche Erfahrungen gemacht?
Peichl: Was ich schon beschimpft wurde! Als Linker, Klerikaler, als Nazi oder Judenfreund.
STANDARD: Was raten Sie Haderer?
Peichl: Der muss doch dankbar sein, für die Publicity, die ihm die Kirche beschert. Dem Haderer kann nichts Besseres passieren! Aber er ist ein subtiler Mann, ich glaube, dass das Buch seiner Überzeugung entspricht.
(DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29. 3. 2002)
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