Wirtschaft, Medien und Werber sind sich einig:
Österreich braucht starke Marken. Das war die Bilanz der sechsten
Werbekampagne "Achten Sie auf die Marke", die der
Markenartikelverband (MAV) zusammen mit dem ORF, den Printmedien und
der Werbewirtschaft am Freitag in Wien zog. Die Kampagne ist laut
Angaben von Agenturchef Mariusz Jan Demner mit 12.700 Großplakaten,
110 Fernsehspots und 48 ganzseitigen Anzeigen die größte ihrer Art in
Österreich.
Friedrich Stara, Präsident des Markenartikelverbandes, verwies
auf die volkswirtschaftlich enorme Bedeutung der
Markenartikelindustrie in Österreich. Rund die Hälfte der
umsatzstärksten Unternehmen seien Markenproduzenten mit einem
Gesamtumsatz von rund 20 Milliarden Euro und 55.000 Beschäftigten. In
der Werbung wende die Markenindustrie 400 Millionen Euro für die
klassische Werbung auf, weitere 400 Millionen Euro für
Promotion-Aktivitäten und Direct Marketing. Stara sieht Österreichs
große Chance nun als Plattform für Südost-Europa. Dafür müssten
jedoch die im internationalen Vergleich viel zu hohen
Tausender-Kontaktpreise (TKPs) in den Griff bekommen werden, so der
MAV-Präsident.
Lindner: Wenig Hoffnung auf günstigere TKPs
Wenig Hoffnung jedoch auf günstigere TKPs lässt
ORF-Generaldirektorin Monika Lindner aufkommen: "Die Preise werden
nicht sinken." Sie verwies auf den Wunsch der Werbewirtschaft nach
qualitativem und massenattraktivem Programm, das eben auch seinen
Preis habe. Stark machen möchte sich Lindner, unterstützt vom MAV und
dem Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ), im Kampf gegen die
Werbesteuer. VÖZ-Präsident Franz Ivan appellierte ebenfalls an die
Bundesregierung, die fünfprozentige Werbesteuer unmittelbar
abzuschaffen und sich gegen drohende Werbeverbote aus Brüssel zur
Wehr zu setzen.
Recall- und Impactwerte weit über dem Durchschnitt
Die Recall- und Impactwerte der Kampagne "Achten Sie auf die
Marke" liegen laut Demner mit 49 beziehungsweise 28 Prozent weit über
dem üblichen Monatsdurchschnitt. "Die Kampagne könnte ein Indikator
für bessere Zeiten sein", ist der Agenturchef zuversichtlich: "Wer zu lange die Luft anhält, erstickt." In diesem
Jahr hätten sich an der Aktion mit 46 Marken demnach mehr Unternehmen
beteiligt als im vergangenen Jahr, das in der Werbebranche als
Boomjahr gesehen wurde.
154 Marken in sechs Jahren
Insgesamt hätten sich in den sechs Jahren seit Beginn der Kampagne
154 verschiedene Marken beteiligt, der Werbedruck betrage rund 30
Millionen Euro. Bei den Kosten für die Schaltungen seien die Medien
"sehr stark entgegengekommen", so Demner. Über die Kosten für die
Kampagne selbst wurden keine Angaben gemacht. (APA)