Gesundheitspolitik
Vizekanzlerin für weitere Zusammen- legung von Sozialversicherungen
Riess-Passer sagt der Wiener Gebietskranken- kasse den Kampf an
Wien - Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer fordert
weitere Zusammenlegungen von Sozialversicherungsträgern. Im Gespräch
mit der am Samstag erscheinenden Tageszeitung "Salzburger Nachrichten" meint sie, es sei
mit einem Drittel der derzeit 27 Anstalten das Auslangen zu finden. Man solle daher mit Clusterbildungen anfangen, am Ende aber spreche nichts dagegen, dass etwa zwei Gebietskrankenkassen einen gemeinsamen Obmann, einen gemeinsamen Direktor und eine gemeinsame
Verwaltung hätten. Ihr sei klar, dass das Thema mit vielen Emotionen
behaftet sei. Deshalb sollten die Länderkassen
auch ihre Namen behalten können: "Das heißt ja nicht, dass die GKK
Tirol nicht weiter GKK Tirol heißen kann."Personalkosten verringern
Nach Meinung der Vizekanzlerin könnte man mit solch einem
Vorgehen die Personalkosten "vor allem im Führungsbereich" drastisch
verringern, die EDV-Bereich vereinheitlichen und "im
Front-Office-Bereich kundenfreundlich zusammenarbeiten". Auch wäre
dann ein einheitlicher Leistungskatalog möglich, argumentiert
Riess-Passer
"Strukturausgleich"
Bezüglich des geplanten Reformpakets in der Krankenversicherung
fordert die FPÖ-Obfrau einen "Kassensturz" bei den Trägern, bevor es
zu der kolportierten Neustrukturierung des Ausgleichsfonds (zwischen
den Kassen) komme. Selbst hoch defizitäre Kassen "haben gewaltige
Rücklagen, die sie gar nicht brauchen", meint die Vizekanzlerin. Wo
allerdings ein Defizit auf Grund einer ungünstigen
Versicherten-Struktur bestehe, müsse es einen Strukturausgleich von
den "reichen" zu den "armen" Kassen geben, erklärte sie.
Der Wiener Gebietskrankenkasse sagte Riess-Passer den Kampf an.
"Sie wird lernen müssen, dass sie sich den Reformmaßnahmen nicht
verweigern kann." Die GKK dürfe "das Wiener Gesundheitswesen nicht
gefährden, indem sie sehenden Auges in die Pleite rennt". Auf die
Frage, ob sie bereit sei, die Wiener GKK per Gesetz zu Reformen, wie die
der Abgabe des defizitären Hanusch-Krankenhauses, zu zwingen, meint
Riess-Passer: Notfalls werde man "nachhelfen müssen". (APA)