Von der Sonne, die in einem Brunnen vor der Kirche von Königstetten steht, ist es nur ein Katzensprung bis zur Erde und zum Mars; zum Jupiter und vor allem zum Uranus zieht sich der Weg bereits ein wenig; den stellaren Winzling Pluto und damit das Ende unseres Sonnensystems am Ortsende von Unterkirchbach erreicht man erst nach mehr als zweistündigem Marsch.

Für diesen Ausflug in den Weltraum braucht man keine Raketen, sondern nur halbwegs feste Schuhe, denn der von Königstetten ausgehende Planetenweg Tullnerfeld- Wienerwald reduziert Entfernungen und Dimensionen der Sterne im Maßstab von 1:1,4 Milliarden, vermittelt aber einen interessanten Eindruck von im Weltall herrschenden Größenverhältnissen.

Die beliebte Tour von Königstetten auf den Tulbingerkogel jedenfalls erhält durch die auf nicht zu übersehenden Felsblöcken platzierten Planeten einen neuen – besonderen – Reiz. Bei jeder Station findet man genaue astronomische Angaben, zu denen sich noch touristische Vorteile gesellen. Die schönste Aussicht beispielsweise hat man vom Uranus, denn er steht unmittelbar neben der Leopold-Figl-Warte auf dem höchsten Punkt des Sternenweges; für die Jause etwa bietet sich der Neptun an, den man fast als Wächter einer Wirtshaustüre ansehen könnte.

In der Verlängerung des Planetenweges wandert man durch die romantische Hagenbachklamm, die einen weiteren Höhepunkt auf der Route darstellt. Allerdings gibt es zwischen dem Ausgangspunkt Königstetten und dem Zielort St. Andrä vor dem Hagentale – vor allem am Wochenende – keine brauchbaren Busverbindungen. Wenn man keine zwei Autos zur Verfügung hat, ist es besser, man kehrt vom Pluto zum Neptun zurück und wählt dann den "Abschneider" zur Sonne durch den Marleitengraben. Eine Variante des Planetenweges führt vom Tulbingerkogel zum Passauerhof, der Planetenweg für Radler führt von Königstetten zur Donau.

Die Route.
Von der Sonne vor der Kirche von Königstetten folgt man den blauen Marken durch die Kogelgasse zum Ortsrand und steigt gemütlich zum Uranus auf dem Gipfel an. Ab Saturn gibt es ein paar stärkere Steigungen. Gehzeit eine Stunde. Rot markiert ist der weitere Weg. Man steigt nach Hainbuch zum Neptun ab, überschreitet einen flachen Rücken und erreicht nach Unterkirchbach den Pluto. Ab Uranus 1 Stunden. Weiter auf der roten Markierung zur Greifvogelstation und durch die Hagenbachklamm und nach St. Andrä. Ab Unterkirchbach 1 Stunden. Eine halbe Stunde länger braucht man für die Variante durch den Marleitengraben. Gesamtgehzeit 3 bzw. 4 Stunden, Höhendifferenz rund 300 m. Gasthäuser in Hainbuch und Unterkirchbach. Freytag & Berndt Wienerwald Atlas, Maßstab 1:50.000.
(Der Standard, Print-Ausgabe, 06.04.2002)