Gefahrensucher

klingt bei näherer Betrachtung der Leidenschaft von Boris, Nikki, Atze und Tarek eher untertrieben. Das Quartett hat sich dem High-Speed-Kick verschrieben. Mit einem Unterschied zur klassischen Gib-Gas-ich will-WUMMS-Fraktion: Die vier sind nicht auf, sondern unter den Straßen unterwegs. Ihre Spielwiese sind die nachts verwaisten U-Bahngleise ihrer Heimatstadt Hamburg. Mit Vollgas durch die Nacht ist Programm. Nordbahnhof statt Nürburgring.

bild: motoraver

Das alles in eigens umgebauten Endverbraucherkisten.

Gerne genommen werden die alten Fordmodelle Taunus und Granada. „Erstens sind die billig zu kriegen und zweitens passen die Achsen perfekt auf die Schienen“, doziert Boris. Wenn nachts der U-Bahnverkehr ruht, gehen die vier „Thrill Seekers“ auf Adventure-Tour. Den gelben Blitz, wie Nikki ihren Taunus liebevoll nennt, auf den Trailer gefahren und ab.

foto: klaus merz

Entscheidendes Kriterium

für den perfekten Einstieg ist der passende Abstieg. Schnell muss es gehen. Unbemerkt von den Wächtern der Hamburger Verkehrsbetriebe. Steht das Gerät erst auf den Schienen, beginnt der schwierigste Teil des Unternehmens.

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Die Originalräder

werden gegen nackte Felgen ausgetauscht. Jetzt nur keinen Fehler machen. Nicht auszudenken, wenn der Wagenheber abrutscht. Packen alle vier an, ist der Pit-Stop in knappen fünf Minuten erledigt.

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„Hier sitzt jeder Handgriff“,

klopft sich Tarek selbst auf die Schulter. Geschafft! Die Schiene gehört den Subway-Riders. Nur zwei Stunden bleiben für den Monsterkick, keiner will auf die Rücksitzbank.

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Mit hundert Sachen rast das Quartett durch die Dunkelheit.

Keiner weiß genau, wohin die Reise geht. Thrill pur. „Mittlerweile kennt man die Weichenstellungen schon ganz gut, aber vor Überraschungen sind wir nie sicher“. Bei seinem ersten Ausritt unter Tage, erinnert sich Boris, sei ihm das Herz in die Ölwanne gerutscht.

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„Doch mit jeder Fahrt gewinnt man an Sicherheit.“

Ein trügerisches Gefühl: „Einmal“, erzählt Atze mit leuchtenden Augen, „haben wir gedacht, es knallt.“ Die vier waren in eine Sackgasse gerast. Mit glühenden Felgen brachten sie ihre „Zugmaschine“ erst wenige Meter vor dem Absperrung zum Stehen.

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„Wir sind natürlich nie angeschnallt“,

verrät die 24-jährige Berlinerin Nikki und lacht dabei, als erzähle sie von einem Streich aus Kindertagen. Atze macht Nikkis Koketterie zum Programm: „Worauf es wirklich ankommt ist doch klar. Immer wieder was Neues machen, immer wieder einen neuen, noch größeren Thrill suchen.“

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Ein Volkssport

wird Subway-Racing wohl nie werden. Und wenn doch, dann sind die Hamburger Thrill-Seekers wohl schon längst auf einem neuen Trip unterwegs. (Text: Tobias Meyer / Fotos: Klaus Merz / Tuning: kommunikaze)

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