"Viele NPOs werden sich in Zukunft entscheiden müssen, ob sie klein und heimelig bleiben wollen, dafür aber schwieriger an öffentliche Gelder herankommen oder leistungsorientiert arbeiten und neben Leistungsentgelten weiterhin mit Basissubventionen rechnen können", konstatierte Alfred Zauner, Universitätsprofessor, diese Woche bei der dritten Tagung des NPO-Institutes der WU Wien. Professionalisierungsdruck

Organisationen, die von Förderungen und Spenden abhängig sind, stehen zunehmend unter Professionalisierungsdruck, der vielfach zu einer Profanisierung der Mitarbeitermotivation führt. Die Verbetrieblichung sowie die Verrechtlichung der Beziehungen zwischen Staat und NPOs bereitet vielen Organisationen Kopfzerbrechen. "Für Mitarbeiter ist es teilweise gar nicht mehr ersichtlich, dass sie für ein nicht gewinnorientiertes Unternehmen arbeiten, ihre intrinsische Motivation wird beeinträchtigt", weiß Peter Heimerl, selbstständiger Organisationsberater und Mitglied des WU-Forschungsschwerpunktes NPO. Durch entsprechende Leistungsverträge hätten Mitarbeiter verstärkt Routineaufgaben zu erledigen, für Innovation bleibe wenig Zeit und Geld.

Mögliche Auswege

Mögliche Auswege aus dem Spannungsverhältnis formuliert Heimerl so: "NPOs sollten ihre Ergebnisqualitätsindikatoren selbst definieren, sie messbar machen und nicht darauf warten, dass dies die Geldgeber tun." Kleinen Vereinen rät Heimerl, sich stärker zu vernetzen, die Clusterbildung erzeuge Synergieeffekte. Bei großen und mittleren NPOs entwickeln sich zunehmend Konzentrationstendenzen. Einer Diskussion über die Identität ihrer jeweiligen Organisation dürfen sich NPOs nicht entziehen. Ihre Mitarbeiter sollten verstärkt durch betriebswirtschaftliche Aus- und Weiterbildung gefördert werden. "Es muss nicht jeder Controller werden, aber ein unternehmerisches Grundverständnis sollte vorhanden sein," erklärt Heimerl.

Führungskompetenz Gerade in kleinen Organisationen sei es unumgänglich, dass sich NPO-Mitarbeiter auch Führungskompetenz aneignen. Zauner betont: "NPO-Manager sind in der Regel höher gebildet als Führungskräfte im kommerziellen Sektor, der Akademikeranteil übersteigt jenen im Profit-Bereich." Die Zusammensetzung der Arbeitskräfte nach sozioökonomischen Merkmalen ist auch eines der Forschungsthemen des Projektes "Beschäftigung im Österreichischen Nonprofit-Sektor" der Abteilung für Sozialpolitik an der WU Wien. Primäres Ziel ist es, empirische Fakten zum Volumen und zu strukturellen Aspekten der Beschäftigung im österreichischen NPO-Sektor zu generieren. Dazu werden neben der Anzahl der Beschäftigten und ihrer prognostizierten Entwicklung auch Informationen zur Art der Dienstverträge, beispielsweise atypische Arbeitsformen, unter die Lupe genommen. Das Verhältnis zwischen bezahlter und unbezahlter Arbeit und die generelle Arbeitsqualität und -zufriedenheit sind weitere Schwerpunkte der Untersuchung. "Die erzielten Informationen werden nicht nur für unsere akademische Arbeit relevant sein, sondern auch eine rationale Basis für die Politik hinsichtlich der Beschäftigung im NPO-Sektor darstellen", erklärt Birgit Turkeschitz, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Abteilung Sozialpolitik. Ergebnisse sind im August 2003 zu erwarten. (Der Standard, Prinatausgabe, Silvia Stefan)