Kultur
Kulturelle Osterweiterung
2004 will Polen der EU beitreten - Heuer findet mit dem Polnischen Jahr in Österreich bereits "geistige Erweiterung" statt
Wien - 2004 will Polen der EU beitreten. Die "geistige
Erweiterung", so Monika Kalista, Leiterin der Kultursektion im
Außenministerium, findet hier zu Lande bereits heuer statt, im Rahmen
des "Polnischen Jahres 2002 in Österreich", das am Donnerstag (18.4.)
mit einem Galakonzert im Wiener Musikverein feierlich eröffnet wird.
Das weitere umfangreiche Veranstaltungsprogramm aus den Bereichen
Kunst, Wissenschaft, Bildung und Wirtschaft wurde am Montag vorgestellt.Geringe österreichische Akzeptanz als Auslöser für "breite Promotion"
Auslöser für die "breite Promotionsaktion", so der polnische
Gesandte Marek Rzeszotarski, waren die geringe österreichische
Akzeptanz für die Osterweiterung und das dürftige Wissen vor allem
der jungen ÖsterreicherInnen über Polen. Das facettenreiche
Veranstaltungsprogramm basiert daher auf zeitgenössischen Inhalten,
um insbesondere mit Klischees vom rückständigen "Bittsteller" Polen
"zwischen Walesa und Johannes Paul II" (Kunsthallen-Leiter Gerald
Matt) aufzuräumen.
"Invasion der polnischen Kultur"
Der Umfang des Programms - über 70 Veranstaltungen
auch in den Bundesländern, mit ebenso vielen Partnerinstitutionen in
Österreich - zeuge aber andererseits von der Offenheit der
ÖsterreicherInnen gegenüber der "Invasion der polnischen Kultur", so
Agnieszka Kubicka-Dzieduszycka, die polnische Programm-Koordinatorin.
Film: insbesondere die Andrzej Wajda-Retrospektive
Schon Dienstag, also noch vor dem offiziellen Auftakt des
Jahresprogramms, wird als Höhepunkt des Filmschwerpunkts im Wiener
Metro Kino die
Andrzej Wajda-Retrospektive
eröffnet, die bis 16. Mai läuft. Wajda und eine weitere Größe des
polnischen Films, Krzysztof Zanussi, treffen mit Studenten der
Filmakademie zusammen, wo im Oktober u.a. Studentenfilme der
Filmschule Lodz gezeigt werden. Im Juni finden in Linz (Moviemento)
und Innsbruck (Leo-Kino) zeitgenössische polnische Filmwochen statt,
im November ein Animationsfilm-Festival im Wiener Filmcasino, und für
2003 ist ein Filmprogramm über österreichisch-polnische Geschichte
geplant.
Ballett und Musik
Mit einem Symposium und zwei Ballettaufführungen ist dem Komponisten Karol Szymanowski im Herbst ein
musikalischer Schwerpunkt gewidmet. Weiters gibt es in Zusammenarbeit
mit der Internationalen Chopin-Gesellschaft in Wien eine Reihe von
Kammerkonzerten. Beim Jazz Fest Wien werden im Juni drei prominente
polnische Musikformationen vorgestellt, die junge musikalische
Avantgarde Polens präsentiert sich ab Ende November im Wiener Porgy &
Bess.
Theater
Der Theaterschwerpunkt bringt im Mai ein Highlight der Wiener
Festwochen, das Gastspiel "Fest" (von Thomas Vinterberg) des Teatr
Rozmaitosci unter Kultregisseur Grzegorz Jarzyna. Junge polnische
Performer, Regisseure und Theaterfotografen versammelt das "Forum
Festwochen", die Avantgarde stellt sich außerdem im Juni mit dem
Theater Porywacez Cialk ("Körperentführer") in Linz und im Wiener
Theater der Augenblicks vor. (APA)