Brüssel - Mit den Wünschen der Bürger zur Zukunft Europas hat die Europäische Kommission den Konvent zur EU-Reform konfrontiert. Die Brüsseler Behörde legte dem Gremium bei seiner Sitzung am Montag die Ergebnisse von Umfragen vor, wonach die große Mehrzahl der Europäer eine europäische Verfassung wünscht. 67 Prozent aller Befragten hätten sich für ein solches Grundgesetz der Europäischen Union ausgesprochen, nur zehn Prozent waren dagegen. Auch in Deutschland sprachen sich in der repräsentativen Umfrage mehr als zwei Drittel der Bürger für eine EU-Verfassung aus. Am kritischsten betrachteten die Finnen und Dänen eine solche Idee, doch auch dort überwog die Zustimmung. Die Mitglieder des Konvents sollen bis zum Sommer kommenden Jahres Vorschläge für eine Reform der EU-Institutionen vorlegen; bisher ist umstritten, ob diese Vorschläge als Grundlage einer europäischen Verfassung dienen sollten. Die befragten Bürger sprachen sich auch für "mehr Europa" auf einer Reihe von Politikfeldern aus. So halten 71 Prozent die Außenpolitik für ein Thema, das die bisher 15 EU-Staaten gemeinsam regeln sollten. Nur 22 Prozent der Befragten halten die Außenpolitik noch für eine nationale Aufgabe. Auch die Forschung und die Bekämpfung der Armut werden überwiegend als europäische Themen angesehen, ebenso die Währungspolitik und der Umweltschutz sowie die Unterstützung wirtschaftsschwacher Regionen. Ein deutliches Votum für nationale Regelungen ergab die regelmäßige Bürgerbefragung der Kommission nach deren Angaben für Fragen der Polizei und Justiz, des Unterrichts, der Gesundheit und der sozialen Sicherheit. Gleichzeitig nannten die Befragten die Erhaltung von Frieden und Sicherheit in Europa, die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und den Kampf gegen das organisierte Verbrechen und den Menschenhandel als wichtigste Aufgaben der EU.(APA/dpa)