Ob Montessori, Waldorf, Wild oder Piaget: In den letzten zehn Jahren haben viele Lehrerinnen und Lehrer an den Regelschulen die Vorteile der Alternativpädagogik entdeckt. "Vor allem Studierende der Lehrberufe und Junglehrer informieren sich bei uns gerne über Weiterbildungsmöglichkeiten", sagt Kordula Merl, Koordinatorin des Bundesdachverbands für selbstbestimmtes Lernen. Diese Organisation bildet zwar nicht selbst aus, ist aber Servicestelle für Infos und Praktika - vor allem für weniger bekannte Methoden, die man sich oft nur durch "Learning by doing" aneignen kann.Verschiedene Möglichkeiten Workshops und Seminare für alternative Lernformen werden zum Beispiel von den Pädagogischen Instituten angeboten. Darüber hinaus gibt es auf der Grundlage von Waldorf- und Montessori-Pädagogik mehrjährige Ausbildungen mit Diplomabschluss: Diese berufs- und studienbegleitenden Lehrgänge starten meist im Herbst, kosten zwischen 1453 und 2180 Euro, und der Abschluss berechtigt zum Unterricht an Waldorf-bzw. Montessorischulen im In- und Ausland. Gute Jobchancen Die Jobchancen sind laut Ausbildnern gut: "In Österreich kann der Bedarf an Waldorf-Lehrern derzeit gar nicht gedeckt werden", bestätigt etwa Elisabeth Schlicker von Waldorf Wien, dem Seminar für Erziehungskunst Pötzleinsdorf, das seit 1990 einen zweijährigen Lehrgang anbietet. Im Mittelpunkt stehen hier Persönlichkeitsentwicklung und die Begegnung mit der Kunst: "Wir wollen deshalb neben Lehrern bewusst auch Menschen anderer Berufsgruppen ansprechen, die sich persönlich, künstlerisch oder im Sozialen weiterentwickeln wollen", sagt Schlicker. Neu seit Herbst 2001 ist die auf der Waldorf-Pädagogik basierende Diplomausbildung des Wiener Zentrums für Kultur und Pädagogik: Diese läuft in Kooperation mit dem Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Wien und dauert drei Jahre. Voraussetzung für die Teilnahme ist hier ein einschlägiges Studium an einer Uni, Pädak oder Fachhochschule. Die Ausbildung möchte "Erziehung und Bildung im Dialog mit Kunst, Wissenschaft, Religion und Wirtschaft" vermitteln, großer Wert wird dabei auf interdisziplinäres Denken und Multikulturalität gelegt. Die zertifizierten Waldorf-Ausbildungen werden derzeit nur in Wien angeboten, Montessori-Diplomlehrgänge können in ganz Österreich besucht werden: Der Bundesverband für Montessori-Pädagogik (ÖBMP) mit Sitz in Salzburg etwa betreibt in allen seiner neun Landesverbände eine zweijährige Ausbildung, die sich primär an hauptberufliche Pädagogen richtet. Weiters bietet auch die Österreichische Gesellschaft für Montessori-Pädagogik (ÖGMP) in Wien, Linz und Innsbruck einen Lehrgang zum Montessori-Lehrer an. Diese fünfsemestrige Ausbildung steht allen Interessierten offen, Teilnehmer ohne pädagogische Grundausbildung müssen aber ein zusätzliches Praktikum absolvieren. (Der Standard, Printausgabe, Isabella Lechner)