Klagenfurt - Bis zu den Kärntner Gemeinderatswahlen ist noch fast ein Jahr Zeit. In der Landeshauptstadt Klagenfurt zerbrechen sich die Parteien dennoch schon heftig darüber die Köpfe, wen sie als Bürgermeisterkandidaten ins Rennen schicken werden. Zumal der derzeitige VP-Bürgermeister Harald Scheucher als nahezu unschlagbar gilt. Dabei schwirren auch allerlei Gerüchte herum. Ob gezielt lanciert oder Ausdruck mangelnden Angebots: Das Kandidatenkarussell ist in Schwung gekommen. So tauchte als Herausforderer Scheuchers plötzlich der Haider-Freund und FP-Verbinder Arbeiterkammerdirektor Erwein Paska auf. Sowohl für die SP, aber auch als möglicher gemeinsamer FP-SP Kandidat. Genährt wurden die Gerüchte durch ein Interview Paskas zu seinem 60. Geburtstag, in dem er die Kärntner SP zur Öffnung gegenüber der FP aufrief. In der Landes- und Stadt-SP folgten prompt Dementis: "absurd, grotesk". Umso mehr als der lang dienende SP-Stadtparteichef und Vizebügermeister Ewald Wiedenbauer selbst diesbezügliche Ambitionen hat. An der Basis wiederum gibt es durchaus Stimmen, dass Paska als einziger in der Lage sei, den Bürgermeister für die SP zurückzuholen. In der Klagenfurter FP zeigte man sich ebenfalls irritiert. Zumal auch bei den Freiheitlichen kein geeigneter Kandidat in Sicht ist. Statt FP-Vizebürgermeister Mario Canori - als freiheitliche Brechstange gegen Scheucher bisher erfolglos - soll der Lederindustrielle Christoph Neuner in die Schlacht ziehen. FP-Stadtchef Christian Scheider, selbst als Kandidat im Rennen, will zu den Gerüchten erst "gar nicht Stellung nehmen". Erwein Paska streut er dennoch Rosen: "Sicher wäre er jemand, der als Stadtpolitiker sehr ernst zu nehmen wäre." Schließlich umwirbt ja auch Landeshauptmann Jörg Haider selbst die Kärntner SPÖ sehr heftig. Erwein Paska dazu im STANDARD-Gespräch: "In meiner Lebensplanung kommt der Bürgermeister nicht vor. Selbst wenn mich Ambrozy und Wiedenbauer beknien sollten." Bleibt noch SP-Landesrätin Gabriele Schaunig-Kanduth als mögliche Kandidatin. Aber für eine Frau an der Spitze sei die Zeit noch nicht reif, heißt es dazu aus der SPÖ. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 22.04.2002, stein)