Wien - Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V) zeigt keinerlei Verständnis für den "Sieg Heil"-Sager des SPÖ-Abgeordneten Rudolf Edlinger bei der Parlamentsdebatte zu den Heldenplatz-Demonstrationen rund um die Wehrmachtsausstellung. Allerdings weist Schüssel im "Neuen Volksblatt" (Dienstag-Ausgabe) auch zurück, Edlinger als Neonazi brandmarken zu wollen, wie es zuletzt in der FPÖ mit dem Vorwurf der "Wiederbetätigung" versucht worden war."Einfach absurd" Die Aussage Edlingers sei aber "einfach absurd". Dahinter sei der Versuch gestanden, "andere Parlamentarier als Nazis zu denunzieren. Das kann sich kein Demokrat gefallen lassen". Edlinger muss sich etwas überlegen Nicht festlegen will sich der Kanzler, ob Edlinger noch für das Parlament tragbar ist. "Das muss seine Partei, müssen seine Wähler entscheiden". Die Entscheidung, wie sich die ÖVP-Abgeordneten künftig bei Edlinger-Reden verhalten sollen - zuletzt hatte nahezu der gesamte Klub unter Protest das Plenum verlassen - liege bei Klubchef Andreas Khol. Jedenfalls müsse sich "Edlinger etwas einfallen lassen, wie er die Kollegen dazu bringt, ihm wieder zuzuhören". Gewaltbereite Linke und neonazistische Chaoten Ebenfalls "absurd" sind für Schüssel Aussagen des Grünen Bundessprechers Alexander Van der Bellen, die ÖVP-Erregung über den Edlinger-Sager und die Vorwürfe betreffend die Demo-Involvierung des grünen Abgeordneten Karl Öllinger seien rein taktischer Natur, um bürgerliche Schichten von den Grünen abzuschrecken. "Man kann nicht einfach jede Diskussion als Taktik abtun". Wichtig sei, dass das "Versammlungsrecht nicht von gewaltbereiten Linken missbraucht" werde. Gleiches gelte "für Parolen, die völlig unannehmbar sind", meinte der Kanzler in Richtung neonazistischer Chaoten und Kundgebungsschreier. (APA)