Wien - Ungan will unter der künftigen Mitte-Links-Regierung mit Österreich weiter gut zusammenarbeiten, dies solle aber das Verhältnis Budapests zu den anderen osteuropäischen Ländern nicht überschatten, erklärte der Internationale Sekretär und Abgeordnete der ungarischen Sozialistischen Partei (MSZP), Vilmos Szabo in einem Interview mit der "Presse". Eine Achse Österreich-Ungarn brauche man nicht und es gebe sie in Wirklichkeit auch nicht, so Szabo. Der bisherige Reierungschef Viktor Orban habe an der Schaffung eines strategischen Zentrums Ungarn gearbeitet. Es sei dies nie direkt ausgesprochen worden, man habe es aber fühlen können. Dieses Gefühlei durch die "Klein-Donau-- -Zusammenarbeit zwischen Ungarn, Österreich, Bayern und Baden-Württemberg noch verstärkt worden und hätte andere osteuropäische Länder verunsichert. Nachden Worten Szabos sei man sich auch nicht ganz im Klaren, welches Interesse die österreichische Regierung mit der strategischen Partnerschaft verfolge. Kontinuität bei der EU-Osterweiterung Szabo beschuldigte Orban, die Nachbarschaftspolitik vernachlässigt zu haben. Für Ungarn sei es wichtig, dass auch die anderen Länder möglichst rasch der EU beitreten. Außenpolitik solle nicht nur in Richtung Westen gemacht werdne, so Szabo, der bei den laufenden Regierungsverhandlungen zwischen Sozialisten und Liberalen als künftiger Staatssekretär für EU-Angelegenheiten im Gespräch ist. Der Sozialistische Politiker setzte sich für Kontinuität in der EU-Erweiterungspolitik ein, man sei mit der bisherigen Regierungslinie einverstanden. Meinungsverschiedenheiten habe es allerdings über die Methoden, wie und wann die Verhandlungen abliefen, gegeben. Polen hätte bei den heiklen Kapiteln Arbeitsmarkt und Landwirtschaft besser verhandelt. Es könnte durchaus sein, dass Ungarn diese Kapital neu öffne. Allerdings wären Neuverhandlungen "heikel", räumte Szabo ein. Wenn es den Chancen Ungarns schade, der EU beizutreten, werde dies nicht erfolgen. Die Möglichkeit dazu müsse aber zumindest geprüft werden. "Reparatur" der Visegrad-Zusammenarbeit Ferner setzte sich Szabo für die "Reparatur" der schwer beschädigten Visegrad-Zusammenareit ein. Bei der Übernahme von Verantwortung für ungarische Minderheiten im Ausland müsse die Relation stimmen. Im Engagement für die Minderheiten gebe es auch eine "Grenze". Die Visegrad-Zusammenarbeit habe durch die Benes-Aussagen Orbans gelitten. Unter Anspielung auf die Benes-Dekrete in Tschechien bzw. der Slowakei sagte Szabo, auch die ungarischen Sozialdemokraten lehnten das Prinzip der Kollektivschuld ab. Man hätte allerdings eine bilaterale Lösung bevorzugt und den Konflikt nicht mit der EU-Erweiterung verknüpft. Ungarns MSZP-Chef Laszlo Kovacs hat in einem Interview mit einer slowakischen Zeitung bereits angekündigt, dass Ungarn jede Entscheidung der EU zu den Benes-Dekreten akzeptieren werde. (APA)