Wien
Hart, aber hygienisch
Neue Sitze für die Wiener U-Bahn - Ab dem kommenden Wochenende Probesitzen in der U3
Probesitzen heißt es an den kommenden Wochenenden im
Prototyp des neuen Wiener U-Bahn-Wagens auf der U3. Statt mit
gepolsterten Sitzen wird die Garnitur probeweise mit Sitzgruppen aus
pulverbeschichtetem Leichtmetall verkehren. Der Vorteil laut einer
Aussendung der Wiener Linien: Im Hinblick auf Sauberkeit und Hygiene
seien diese Sitze besser und schneller zu reinigen, durch die glatte
Oberfläche könne außerdem jeder Fahrgast eine Verschmutzung sofort
erkennen. Auch seien die "robusten Sitze" gegen Vandalismus besser
geschützt."Gewisser Komfortverlust"
Freilich gebe es aber auch einen "gewisser Komfortverlust", wird
eingeräumt. Eine Umfrage unter den Fahrgästen soll bei der
Entscheidung helfen, ob die neuen Metallsitze künftig zur
Standard-Ausrüstung der U-Bahnen gehören.
Fahrgastbeirat gefordert
Einer hat schon am Donnerstag seine Meinung kundgetan.
"Kostenvorteile durch leichtere und schnellere Reinigung dürfen nicht
zu Lasten des Komforts und der Attraktivität des Wiener U-Bahn-Netzes
durchgeführt werden", sagte ÖVP-Verkehrssprecher Wolfgang Gerstl in
einer Aussendung. Wenn die bestehenden Sitzbezüge besser gereinigt
würden, bräuchte man die Umstellung auf Metall nicht andenken, ist er
überzeugt: "Es genügt nicht zu sparen. Man muss auch bereit sein,
sinnvolle Ausgaben zu tragen."
Gerstl bekräftigte in diesem Zusammenhang auch seine Forderung
nach Einrichtung eines unabhängigen Fahrgastbeirats. Und er
kritisierte ein weiteres Mal den Nahverkehrsvertrag, welcher der
Stadtregierung die Möglichkeiten des Einflusses bei den Wiener Linien
nehme: "Theoretisch könnten die Wiener Linien in den U-Bahnen nur
noch Stehplätze anbieten. Das wäre noch hygienischer und noch
billiger bei der Reinigung." (APA)