Forschung & Geschlecht
Schreckgespenst PMS
Nachtkerzenöl soll Studien zufolge Symptome lindern
Bad Aachen/Wien - Das prämenstruelle Syndrom ist eine
Störung, von der 80 Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter
betroffen sind. Laut der deutschen Ernährungswissenschafterin Katrin
Raschke vom Deutschen Institut für Ernährungsmedizin und Diätetik
(D.I.E.T.) können Nachtkerzenöl und Vitamin B6 die Beschwerden
vor den "Tagen" lindern.Nach wie vor ungeklärte Ursachen
Die Probleme treten in der zweiten Hälfte des Menstruationszyklus
auf und reichen von Schmerzen in Unterleib und Rücken über
Hautveränderungen und Stimmungsschwankungen bis zu
Verdauungsstörungen. Die Ursachen sind vielfältig und zum großen Teil
ungeklärt. Vor allem scheint eine Störung des hormonellen
Gleichgewichts eine Rolle zu spielen.
Zuviel Linolsäure im Blut
Studien zeigen, dass Frauen mit prämenstruellem Syndrom (PMS) mehr
Linolsäure im Blut haben als Frauen, die nicht unter dieser Störung
leiden. Der Körper wandelt Linolsäure unter anderem zu
gamma-Linolensäure und weiter zu wichtigen Gewebshormonen um. Frauen,
die unter PMS leiden, bilden trotz des erhöhten Linolsäurespiegels
weniger Gewebshormone.
Untersuchungen zufolge kann die Zufuhr von Nachtkerzenöl, das
einen hohen Gehalt an gamma-Linolensäure aufweist, die Symptome des
PMS mildern oder beheben, indem es dafür sorgt, dass die Bildung der
Prostaglandine wieder ungestört anläuft. Gamma-Linolensäure kommt in
Lebensmitteln selten vor. Ausnahmen sind Pflanzenöle wie Borretschöl.
Nahrungsergänzungspräparate sind in der Apotheke erhältlich.
Als weitere Ursache für die PMS-Beschwerden diskutieren
WissenschafterInnen eine unzureichende Versorgung mit Vitamin B6. Es wirkt
bei der Entstehung der Botenstoffe Serotonin und Dopamin mit, die
Einfluss auf die Stimmungslage haben. Niedrige Serotonin-Spiegel
gehen mit depressiven Verstimmungen einher. Auch ein hormonelles
Ungleichgewicht kann die Vitamin B6-Speicher in der Leber leeren und
die Bildung von Serotonin und Dopamin stören. Vitamin B6 findet sich
in vor allem in Fisch, Vollkornprodukten, Gemüse und Fleisch. (APA)