Korneuburg - Vom "writer in residence" zum "rising star", zumindest in Deutschland: In Österreich war Felicia Zeller bis zu ihrem indirekten Auftritt beim Niederösterreichischen Donaufestival am letzten Sonntag in Korneuburg ein unbeschriebenes Blatt. Der Alten Werft des sympathischen Industriestädtchens blieb die Vielbeschäftigte fern, schickte aber in den vollen Taschen ihrer Stuttgarter Gönner stellvertretend drei ihrer Stücke: Am dortigen theater rampe war die 32-jährige, gern kichernde Schwäbin Hausautorin beim Intendantenduo Eva Hosemann und Stephan Bruckmeier, zugleich Leitungsduo des Donaufestivals.Rechtzeitig zum Abitur hatte Zeller ihr erstes Stück vorgelegt, dem bisher weitere acht folgten. Parallel schreibt die im Ruf der Kultautorin Stehende Hörspiele, Drehbücher, Libretti, Prosa und macht Filme und trinkt gern Bier. Nicht wenige ihrer Werke haben zweizeilige Titel (etwa der Zeichentrickfilm Die Königin mit den Rädern untendran wie sie zum Meer fährt und reinspringt, 1992). Eines davon fand sich unter jenen dreien, die Bruckmeier zu einem vierstündigen Überblicksabend zusammenspannte: Meine Mutter war einundsiebzig und die Spätzle waren im Feuer in Haft (1991), ein bedrückendes Hörstück mit in repetierende Tonschleifen gelegten Stimmen aus dem Pflegeheim. Wenig Glück auch Im Café Tassl (UA 2000), in dem zwei Menschen trotz Kontaktanzeige realiter einfach nicht zueinander kommen - der klarste, handwerklich gut durchdachte, aber zähe Mittelteil der einmaligen Veranstaltung. Und wenn sich zwei Menschen bei Zeller dann doch einmal kriegen, findet man sie im gleichnamigen trashigen Kammerspiel Tot im SuperRiesenaquarium (1994). Jenes ging trotz momenthafter spielerischer Aufrisse leider wirklich baden. (Margarete Affenzeller) (D ER S TANDARD , Print-Ausgabe, 30.4./1.5. 2002)