EU
"Win-Win-Situation durch EU-Erweiterung"
Arbeitgeber mahnen jedoch zur Erledigung der "Hausaufgaben" ein
Einen enormen Wachstumsschub erwartet sich die europäische Wirtschaft von der
EU-Erweiterung. "Die Erweiterung wird eine Win-Win-Situation sowohl für die derzeitigen Mitgliedssaaten der
Union als auch die Beitrittsstaaten bringen", gab sich am
Montag Philippe de Buck, Generalsekretär des europäischen Industrie- und Arbeitgeberdachverbandes UNICE
bei einer Pressekonferenz in
Brüssel optimistisch.Posititionspapier
Im neuen UNICE-Positionspapiers zur Erweiterung
wird mit einem Wirtschaftswachstum von jährlich mindestens einem Prozent in den
Erweiterungsländern allein
durch die Zunahme der Direktinvestitionen ausgegangen. "Die derzeitigen Unionsstaaten und die dort ansässigen Unternehmen werden von
der Zunahme des Handels
und größerer Märkte profitieren", heißt es im Positionspapier. Die UNICE fordert daher,
dass "jeder Kandidatenstaat,
sobald er die Voraussetzungen
erfüllt, in die EU aufgenommen wird." Direkte Auswirkungen wird die Erweiterung durch Liberalisierungen und
mehr Wettbewerb in den Beitrittsländern laut einer Studie
von McKinsey vor allem in
den Bereichen Telekommunikation, Energie, Stahl, der Pharmaindustrie und im
Transportbereich haben. Indirekt wird es zu tief greifenden
Veränderungen des Bankensystems, der Automobilindus_trie und der Nahrungsmittel-
sowie Getränkeindustrie
kommen.
"Etliche Hausgaben"
Um die Erweiterung reibungslos über die Bühne bringen zu können, sind laut UNICE allerdings sowohl in den
Ländern der Union als auch in
den Kandidatenstaaten noch
"etliche Hausaufgaben" zu
machen. Es genüge nicht,
wenn die Kandidatenländer
lediglich die Gemeinschaftsregeln erfüllen. Um sie umsetzen zu können, seien "ausreichend administrative und
rechtsstaatliche Kapazitäten"
nötig, fordert UNICE. Die Unionsstaaten wiederum müssten
die Reform der Agrar- und
Strukturpolitik sowie die Institutionenrefom in Angriff
nehmen. Dies laut UNICE
"rasch und drastisch". Die Erweiterung steht im Mittelpunkt des zweiten European
Business Summit (EBS) am 6.
und 7. Juni in Brüssel. (DER STANDARD Print-Ausgabe, 7.5.2002)