Wien - "Es ist eine Frechheit, Jörg Haider und sozialdemokratische Funktionäre in einem Atemzug zu nennen. Ich empfinde das als unerhört und muss mir das weder persönlich noch politisch bieten lassen", reagierte der Leiter der SPÖ-Delegation im Europaparlament, Hannes Swoboda, am Freitag auf Berichte über den offenen Brief der Israelischen Kultusgemeinde und anderer Organisationen. Darin werden Swoboda, der Wiener Landtagspräsident Johann Hatzl (S), der Vorsitzende des SPÖ-Pensionistenverbandes, Karl Blecha, sowie Fritz Edlinger, Generalsekretär der Gesellschaft für Österreichisch-Arabische Beziehungen gemeinsam mit dem Kärntner Landeshauptmann für ihre Kritik an Israel gescholten. "Sie alle haben in der Vergangenheit sich verpflichtet gesehen, die Politik des Staats Israel und seinen Kampf gegen die terroristischen Mörder und ihre Hintermänner in den palästinensischen Institutionen zu kritisieren", heißt es in dem Brief. Von den Israel-Kritikern wollte die Kultusgemeinde bzw. ihr Präsident Ariel Muzicant sowie die Zwi Perez Chajes-Loge wissen, welche Sanktionen gegen Palästinenser-Präsident Yasser Arafat und "sein Terrornetzwerk" sie zu verlangen gedenken. Bisher sei die "israelische Selbstverteidigung" als "Staatsterrorismus" kritisiert worden, während man die Verantwortung von Arafat und der Palästinenser-Behörde "verniedlicht" habe. "Ich habe nicht Sanktionen verlangt, sondern Israel verletzt in Permanenz das Assoziationsabkommen. Daher hat das Europäische Parlament in deutlicher Mehrheit eine Aussetzung verlangt", antwortete Swoboda in einer Aussendung. "Es handelt sich um eine permanente Unterstellung, dass die Europäische Union zu weich gegenüber dem palästinensischen Terror agiert. Das ist nichts weiter als Propaganda, die ich zurückweise. Israel hingegen sollte sich überlegen, ob es nachhaltig vernünftig war, nachgewiesenermaßen die Hamas als Konkurrenz zur PLO zu unterstützen", schloss Swoboda. (APA)