Film
Empörung über Antisemitismus-Vorwurf
American Jewish Congress soll Juden von Reise zum Filmfest abgeraten haben
Paris - Vor Beginn des Filmfestivals von Cannes haben
Antisemitismusvorwürfe des American Jewish Congress für Empörung in
Frankreich gesorgt. Die Regisseure Claude Lanzmann und Claude Lelouch
sowie Vertreter jüdischer Organisationen verwahrten sich am Dienstag
gegen eine Anzeige des AJC in der US-Fachzeitschrift "Variety", in
der nach ihrer Darstellung Juden von einer Reise nach Cannes
abgeraten und die aktuelle Situation in Frankreich mit der des Jahres
1942 verglichen wurde. Bei den antisemitischen Übergriffen der jüngsten Zeit handele es
sich um Einzeltaten und nicht um einen mörderischen
Staatsantisemitismus wie zur Zeit der deutschen Besatzung im Zweiten
Weltkrieg, erklärten Lanzmann, Lelouch, der Präsident der
Universellen Israelitischen Allianz, Ady Steg, und Eric de
Rothschild, Präsident des jüdischen Dokumentationszentrums für
Zeitgeschichte nach Absprache mit dem neuen französischen
Kulturminister Jean-Jacques Aillagon.
Bei der Präsidentschaftswahl am 5. Mai habe das französische Volk
seine Ablehnung von Rassismus und Antisemitismus unter Beweis
gestellt, hieß es in der Erklärung unter Anspielung auf die
Niederlage des Rechtsextremisten Jean-Marie Le Pen. Der Vergleich des
American Jewish Congress beleidige die Franzosen und die Erinnerung
der Holocaust-Opfer.
(APA)