Helsinki - Im Museum der ostfinnischen Stadt Kuopio sind zwei Gemälde aufgetaucht, die offenbar als Raubkunst eingestuft werden können. Das berichtete Mittwoch Früh der finnische Sender "Yleisradio". Bei einem Bild handelt es sich um das "Bildnis eines jungen Mädchens" von Edouard Manet, das einzige Manet-Gemälde in Finnland. "Moses führt das israelische Volk ins gelobte Land" stammt vom ungarischen Maler Mihaly Munkacsy. Beide Bilder wären im Besitz der österreichischen Fürstenfamilie Colloredo-Mannsfeld gewesen, so "Yleisradio".Siegel der Adelsfamilie auf der Rückseite Auf der Rückseite der Gemälde befindet sich das Siegel der österreichischen Adelsfamilie, die laut dem Bericht vor dem Krieg eine 11.000 Werke umfassende Kunstkollektion besaß. Die Gestapo soll diese Kollektion konfisziert haben, danach wurde sie von der kommunistischen Tschechoslowakei verstaatlicht. Nach 1989 wurden Teile des konfiszierten Vermögens den ursprünglichen Besitzern zurückgegeben. Das Museum in Kuopio erwarb beide Gemälde durch das Testament der Frau des ehemaligen finnischen Botschafters in der damaligen Tschechoslowakei, Urho Toivola, der die Bilder wahrscheinlich in den 50er Jahren dort gekauft hat. Finnisches Forschungsprojekt An der Universität Jyväskylä läuft ein Projekt, das nach so genannter Raubkunst in Finnland sucht. Die Forscherin Maarit Hakkarainen betont, dass das Forschungsprojekt nur Kunstwerke im öffentlichen Besitz erfassen kann. Ihre Kollegin Tiina Koivulahti glaubt, dass keine großen Mengen geraubter Kunstwerke in Finnland gefunden werden. Das Projekt soll noch mindestens zwei Jahre dauern. (APA)