Radsport
Etappe 6: Doping überschattet Giro
Garzelli fährt trotz positiver A-Probe weiter, Heppner sicherte sich Rosa Trikot - Lombardi ersprintet Etappensieg
Varazze - Der Giro d'Italia ist zum dritten Mal innerhalb
weniger Jahre mit dem Dopingfall eines Spitzenfahrers konfrontiert.
Nach Marco Pantani, dem als souveränem Spitzenreiter 1999 wegen
erhöhten Hämatokritwerts der Start zu vorletzten Etappe untersagt
worden war und Dario Frigo, bei dem im Zuge der Razzia im Vorjahr als
Gesamt-Zweitem Dopingmittel gefunden worden waren, liegt nun bei der
85. Auflage ein positiver A-Test des Führenden Stefano Garzelli vor.Garzelli am Start
Der 28-jährige Italiener Garzelli setzte das Rennen am Samstag auf
Geheiß seines Mapei-Teams fort, verlor aber sein Rosa Trikot an den
Deutschen Jens Heppner. Der Telekom-Profi gehörte auf der sechsten
Etappe (Cuneo-Varazze/191 km) zu einer zwölfköpfigen Spitzengruppe,
die 130 Kilometer lang vor dem Feld in Richtung Ligurische Küste
gerollt war und das Ziel mit fünf Minuten Vorsprung erreichte.
Tagessieger war der Italiener Giovanni Lombardi, der ansonsten für
seinen Teamkollegen Mario Cipollini die Sprints anzieht.
Diuretikum Probenecid
Garzelli, der seine Unschuld beteuerte, wollte das Rennen nach der
Nachricht vom positiven Test aufgeben. Nachgewiesen wurde das
Diuretikum Probenecid, das wegen der Harn treibenden Wirkung eine
Einnahme vorbotener Substanzen verschleiern könnte. Doch die Führung
des Mapei-Rennstalls, die gegenüber Doping eine sehr strikte Position
einnimmt, entschied wegen der "besonderen Umstände" anders.
Der Drang zum Urinieren
Das weltbeste Team wittert ein "Komplott", denn auf der zweiten
Etappe nach Lüttich hatten mehrere Mapei-Fahrer öfter als sonst den
Drang zum Urinieren verspürt. Team-Manager Aldo Sassi ersuchte den
Weltverband, alle Fahrer des Teams zu testen. Der 28-jährige Garzelli
fährt bis zum Vorliegen der B-Probe weiter, falls auch diese positiv
ausfällt, will der Giro-Sieger von 2000 seine Karriere beenden.
Staatsanwaltschaft - Erhebung
Nachdem Garzelli, der Russe Faat Zakirow (ESP-Blutdoping) und
Roberto Sgambelluri vom Pantani-Team Mercatone Uno positiv getestet
wurden, rechnet man in Italien nun mit weiteren Aktionen der
Staatsanwaltschaft. Die Rad-Teams hatten sich im Vorjahr auf eine Art
Ehrenkodex geeinigt, wonach ein Fahrer mit positivem A-Test in einer
Rundfahrt nicht weiterfahren darf.
Team Mapei lustlos
Das Mapei-Team, dessen Mitglied Robert Hunter aufgab, tat am
Samstag nichts dazu, die Ausreißer zu jagen und das Rosa Trikot für
Garzelli zu retten. So holte Lombardi als bester Sprinter der
Spitzengruppe souverän einen weiteren Etappensieg für Acqua&Sapone
und der 37-jährige Heppner führt als erster Deutscher nach 21 Jahren
das Giro-Klassement an.(APA)
Resultat 6. Etappe
(Cuneo-Varazze/191 km)
1. Giovanni Lombardi (ITA) 4:56:45
2. Ruggero Marzoli (ITA)
3. Bert Grabsch (GER)
4. Eddy Mazzoleni (ITA)
5. Angel Vicioso (ESP)
6. Jaroslaw Popowitsch(UKR)
7. Jens Heppner (GER)
8. Mariano Piccoli (ITA), alle gleiche Zeit
9. Francisco Leon (ESP) 0:18
10. Thorwald Veneberg(NED), gleiche Zeit
14. Michailo Chalilow (UKR) 5:05
15.
Peter Wrolich (AUT)
23.
Matthias Buxhofer (AUT)
38.
Georg Totschnig(AUT)
46. Stefano Garzelli (ITA), alle gleiche Zeit
73.
Rene Haselbacher (AUT) 6:31