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Foto: APA/AFP/Hector Mata
Es thront hoch über der Stadt und ist als Denkmal der Traumfabrik weltberühmt. Um die zwölf Meter hohen Buchstaben des Hollywood-Zeichens ist nun aber ein Streit entbrannt: Wem gehören sie? Los Angeles oder dem Stadtteil Hollywood? Diese Frage war bisher unbedeutend, denn Hollywood gehört zur Millionenmetropole Los Angeles. Doch das könnte sich Anfang November bei den Gouverneurs- und Kommunalwahlen ändern. Denn geht es nach dem Willen einer Gruppe rebellischer Bürger, dann machen sich die Gemeinde und ihre rund 200.000 Hollywoodianer im nächsten Jahr selbstständig. Und nicht nur Hollywood. Zwei weitere Stadtteile, San Fernando Valley mit 1,4 Millionen sowie die Harbour-Gemeinde mit 147.000 Einwohnern, könnten sich von Los Angeles verabschieden. Erst im Juni will die Local Agency Formation Commision entscheiden, ob eine Abstimmung auf dem Wahlzettel zugelassen wird. Aber in allen drei Stadtteilen befand die Kommission inzwischen, dass diese eine Abspaltung fiskalisch überleben würden. Kritik an Steuer Nicht nur das, meint Jeff Brain, der Präsident der Bürgerbewegung "Valley VOTE". Er und seine Kollegen argumentieren, dass San Fernando Valley mehr an Steuergeldern für die Stadtkasse beiträgt, als es an Diensleistungen empfängt und damit den Rest von Los Angeles subventioniere. "Wir sind es leid, von der Stadt ignoriert zu werden", klagt auch Fares Wehbe von "Hollywood VOTE". "Hollywood ist einer der berühmtesten Orte der Welt, aber wir ersticken im eigenen Abfall." In der Tat. Nicht nur haben sich die großen Filmstudios längst an anderen Orten niedergelassen, die Straßen von Hollywood sind verkommen. Erst seit kurzem gibt es Anstrengungen, das Abgleiten Hollywoods in die Gleichförmigkeit nordamerikanischer Innenstädte aufzuhalten. Zu spät, sagen die Sezessionisten. Laut Meinungsumfragen nehmen die Sympathien für eine Abspaltung zu. Gene LaPietra, ein 55-jähriger Geschäftsmann, der seit nunmehr drei Jahren "Hollywood VOTE" leitet, kritisiert besonders die mangelnde Pflege des Schriftzugs auf den Hügeln. Die Verwaltung von Los Angeles habe das Schild und den Stadtteil über Jahrzehnte vernachlässigt. Hollywood sei nun Anziehungspunkt von Dealern und Prostituierten und das Schild wäre ohne private Spenden längst zerfallen. Urbaner Wildwuchs Los Angeles ist tatsächlich ein urbaner Wildwuchs. Es ist zerschnitten von unattraktiven Highways und bevölkert von 3,8 Millionen Menschen verschiedenster Herkunft, die in Vierteln wie Little Tokyo oder Koreatown ihren eigenen Microcosmos geschaffen haben. Die dominierende Sprache ist Spanisch (47 Prozent der Einwohner sind Latinos), und Los Angeles hat viele, bisweilen spöttische Beinamen bekommen: "LaLaLand", "Glittertown" oder "Hell A". Und Bürgermeister James Hahn möchte, dass das auch so bleibt. Er nennt die Abspaltung eine "hanebüchene Idee" und will umgerechnet 5,4 Millionen Euro in eine Gegenkampagne investieren. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 23. 5. 2002)