Wien - Wer öfter auf Berghütten nächtigt, kennt diesen Geruch ganz genau. Vom Plumpsklo. Und natürlich riecht man es, dass hier der Biodurchsatz von ganz Wien quasi am Dampfen ist: eher mehr, wenn die Klärbecken gereinigt werden. Aber deutlich weniger soll es in drei Jahren stinken, wird in den Entsorgungsbetrieben Simmering (EbS) versprochen.Dann nämlich, wenn die Erweiterung der Hauptkläranlage 2005 in Betrieb geht. Und langsam nehmen die gewaltigen Ausmaße des Ausbaus Gestalt an: Am Mittwoch präsentierten Umweltstadträtin Isabella Kossina und die EbS-Geschäftsführer Peter Bortenschlager und Ewald Klinger die fast fertig gestellten Tiefbauarbeiten des 260-Millionen-Euro-Projektes: 60 neue Klärbecken auf einer Fläche von rund 20 Fußballfeldern. Durch die eine Wassermenge fließen wird, die etwa 2,2 Millionen Badewannen füllen würde. In jedes der 15 Nachklärbecken würde locker ein Gasometer (im Durchmesser) hineinpassen. Denn immerhin soll darin auch das Abwasser von "vier Millionen Einwohnergleichwerten" geklärt werden. Und zwar besser als jetzt - nicht mehr 86 Prozent sauberer soll es werden, sondern "weit über 96 Prozent", verspricht die Umweltstadträtin. Im März 2005 soll der Probebetrieb starten - und Ende 2005 dann der Normalbetrieb. Spätestens dann wird die Wirtschaftlichkeit der Anlage überprüft - und werden eventuell die Wasser- und Abwassergebühren angepasst. Kossina kann derzeit nur eine Garantie abgeben: "Heuer werden die Wassergebühren nicht erhöht." Was nun die olfaktorische Dimension betrifft: Die neuen überdeckten Becken werden auch mehr Luftraum und daher weniger "anaerobe Bereiche" haben, die besonders stinken. Da weiters ein entsprechendes Gefälle eingebaut wird, werden die Reinigungsarbeiten schneller vonstatten gehen und also die Simmeringer weniger geruchsbelästigt. (frei/DER STANDARD, Printausgabe 23.05.2002)