Salzburg - Über 200 Fotografien von August Sander wird das Rupertinum in Salzburg ab kommendem Sonntag, 26. Mai, bis zum 21. Juli ausstellen. Erstmalig kann Sanders Werk "Menschen des 20. Jahrhunderts" in einer umfangreichen Retrospektive präsentiert werden, welche die aktuellen Forschungsergebnisse im Hinblick auf die Zuordnung der Motive, Fragen der Titelgebung und Bilddatierungen einbezieht.Berufsbildern und Gesellschaftsstrukturen in sieben Gruppen August Sander (1876 bis 1964) konzipierte Mitte der 20er Jahre sein Werk "Menschen des 20. Jahrhunderts", das er entsprechend den damaligen Berufsbildern und Gesellschaftsstrukturen in sieben Gruppen einteilte. Diese gliedern sich thematisch wiederum in mehr als 45 Mappen. Die Fotografien für dieses Werk entstanden zwischen 1892 und 1954 und gehen auf sehr unterschiedliche Anlässe zurück. Neben freien Arbeiten bezog Sander auch Auftragsarbeiten sowie Aufnahmen aus seinem privaten Umfeld in sein Projekt ein. Die von ihm dargestellten Personen erscheinen als typische Vertreter ihrer Zeit und ihres Standes. Ausgehend von einem geographisch begrenzten Raum entwickelte Sander, einem enzyklopädischen Ansatz folgend, sein typologisch ausgerichtetes Werk. Konzept der 20er Jahre Das Konzept der 20er Jahre sollte zahlreiche von Sander vorgenommene Überarbeitungen erfahren, die insbesondere durch die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen während des Nationalsozialismus motiviert waren. Als Sander 1964 verstarb, hinterließ er ein immenses Konvolut an bedeutenden Fotografien zu seinem Werk "Menschen des 20. Jahrhunderts" und ein differenziertes Konzept, das jedoch aus historischen und werkimmanenten Gründen keine abschließende Umsetzung fand. Das heute immer noch Zeitgemäße an Sanders Werk liegt nicht allein in der detaillierten Erfassung eines Wirklichkeitsausschnitts, sondern vor allem auch in dem universellen Charakter eines künstlerischen Anschauungsmodells, auf das viele Künstler der Gegenwart Bezug nehmen. Der größte Teil der gezeigten Exponate kommt aus dem Bestand der Fotografischen Sammlung Köln, bereichert durch wichtige Leihgaben internationaler Museen und Privatsammlungen. (APA)