Wien - Bis zum nächsten Jahr soll in Österreich ein "Nationaler Gesundheitsplan" erstellt werden. Dieses Vorhaben präsentierte Staatssekretär Reinhart Waneck (F) am Donnerstag anlässlich der 3. Österreichischen Gesundheitskonferenz. In diesem Gesundheitsplan sollen Strategien für den Ausbau der Vorsorgemedizin, für die verbesserte Koordination zwischen den einzelnen Gesundheitsinstitutionen oder für die Einführung des "Gender Mainstreaming" in das Gesundheitswesen formuliert werden, berichtete Waneck bei einem Pressegespräch. Langfristige Entwicklungen vorausplanen In den vergangenen Jahrzehnten sei die Gesundheitspolitik nie systematisch geplant worden, kritisierte der Staatssekretär. Mit dem Nationalen Gesundheitsplan wolle man langfristige Entwicklungen vorausplanen. Ziel sei es, die zehn wichtigsten Gesundheitsprobleme Österreichs herauszuarbeiten und auf dieser Basis einen wissenschaftlich fundierten Aktionsplan aufzusetzen. Die Gesundheitskonferenz soll der Start für diese Diskussion sein. Derzeit gebe es beispielsweise große Defizite bei der Prävention und Vorsorgemedizin, in die nur rund zehn Prozent des Gesundheitsbudgets fließen würde, meinte Waneck. In den vergangenen zehn Jahren sei beispielsweise die Zahl der Übergewichtigen oder von jugendlichen Rauchern stark gestiegen. Strategien 15 Prozent aller Männer und Frauen würden irgendwann im Leben alkoholkrank, was eine Verringerung der Lebenserwartung von 20 Jahren bewirke, so Waneck. Hier müssten im Rahmen des Gesundheitsplanes Strategien entwickelt werden. Mit einer einfachen Umschichtung von der Kurativ- zur Vorsorgemedizin sei es aber nicht getan. Das sei auch Aufgabe der Krankenkassen, die ihre Leistungen "durchforsten" müssten. Manche Transferleistungen würden eigentlich nicht zu den Aufgaben der Krankenkassen zählen. Diese Gelder könnten dann für die Prävention verwendet werden, meinte Waneck. Als Beispiel führte er das Wochengeld bei Schwangerschaften an, das eigentlich nicht in den Wirkungsbereich der Krankenkassen fiele. Der Politiker sprach sich auch für die Einführung des "Gender-Mainstreaming-Ansatzes" in der Gesundheitsversorgung aus. Krankheiten müssten auch aus einem geschlechtsspezifischen Blickwinkel gesehen werden. In die Erstellung des Nationalen Gesundheitsplanes möchte Waneck auch die Bevölkerung einbinden. So sei die Öffnung der Arbeitsgruppen hin zu öffentlichen Diskussionsforen vorstellbar. (APA)