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Foto: APA/KUENSTLERHAUS WIEN/SUPERREAL
Wien - Der Weg zu einem besseren Image könne "paradoxe Wege" gehen, weiß Werbeagenturchef Tibor Barci. Etwa jenen der "kommunikationshygienisch eingeräumten Möglichkeit, sich einmal richtig auszuschleimen". Um - sozusagen gewitterähnlich - alles denkbar Negative nach außen zu kehren, um anschließend den positiven Imageaspekten ungestört zu ihrem Recht zu verhelfen. Programmpunkt Nummer eins sei, so Barci, den Architekten und Ingenieurkonsulenten gelungen: 140 Rückmeldungen auf eine von der Architektenkammer im Früh- jahr 2002 in Tages- und Wochenzeitungen - unter anderem dem STANDARD - geschalteten sechsteiligen Inseratenkampagne. Dabei war einem Strichmännchen auf hellblauem Untergrund all das in den Mund gelegt worden, was den Planern und Erbauern schöner Häuser so alles unterstellt wird. Vom Tragen "maßgeschneiderter Anzüge und handgenähter Schuhe" bis zum Mitkassieren bei Installateur- oder Elektrikeraufträgen, wie der Wiener Architektenkammerpräsident Peter Scheiffinger bei einem Expertengespräch erläuterte. Ein Gespräch, bei dem die Fährnisse, die Architekten in der freien Wildbahn der Projektvergaben widerfahren können, großen Raum einnahmen. Etwa, so Scheiffinger, die "bis zu 40 Prozent umfassenden Abschläge von den offiziellen Architektenhonoraren". Ein Problem vor allem im Osten des Bundesgebiets, wo laut Bauunternehmerin Michaela Mischek "eine Baukultur, wie sie in Vorarlberg existiert, nach wie vor fehlt". Selbstausbeutungsfalle Dem, so Mischek, könnten nur die Betroffenen selbst abhelfen: "Ich bin permanent auf der Suche nach Architekten, die bereit sind, bei Projekten auf kreative Art von vornherein den Kostenfaktor mitzudenken". Und zwar möglichst "ohne Tendenz zur Selbstausbeutung", wie Werbeexperte Barci riet: eine vielen Kreativen gemeinsame "Scheu vor der hohen Summe", die im Endeffekt die Honorare dumpe. (bri/DER STANDARD, Printausgabe 25./26.05.2002)