Literatur
"Selbstkontrolle eingebüßt"
Reich-Ranicki fühlt sich durch Walser "erschüttert, beleidigt und geschmerzt." Zudem handele es sich um miserable Literatur
Berlin - Der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki hat
den neuen Roman des Schriftstellers Martin Walser scharf kritisiert.
Reich-Ranicki, der in dem noch unveröffentlichten Buch verfremdet
auftaucht und Opfer eines vermeintlichen Mordes wird, sagte der
Zeitung "Die Welt" in deren Freitagsausgabe: "Der Roman hat mich zutiefst
erschüttert, beleidigt und geschmerzt." Zudem handele es sich um
miserable Literatur. "So schlecht hat Walser noch nie geschrieben",
sagte Reich-Ranicki. Das Buch sei von einem Autor verfasst worden,
der seine "Selbstkontrolle eingebüßt" habe.
Walser hatte zuvor seinen Roman verteidigt und gesagt, in der
Literatur dürfe jede beliebige öffentliche Figur parodiert werden. Es
gehe ihm darum, "wie so eine Figur wie Reich-Ranicki seine Macht im
Literaturbetrieb ge- und missbraucht".
(APA)