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Die Innenminister der 15 EU-Länder und der 13 Beitrittskandidaten wollen gemeinsame Anstrengungen gegen die wachsende illegale Einwanderung unternehmen. "Wir sind auf dem Weg zu einer gemeinsamen europäischen Grenzpolizei", versicherte der italienische Innenminister Claudio Scajola nach Abschluss der Tagung. Scajola sprach von "einem Sicherheitsnetz, das die Zuständigkeit der einzelnen Länder nicht aushöhlt, sondern ergänzt". Die erste gemeinsame Aktion werde auf den europäischen Flughäfen durchgeführt. Der spanische Ratspräsident Mariano Rajoy verwies auf die Ergebnisse eines Pilotprojekts. Auf 25 Flughäfen in der EU und in fünf Beitrittsländern wurden in einem Monat 4590 illegale Einwanderer aufgegriffen und fast 1000 gefälschte Ausweise sichergestellt. Das beweise, dass ein Großteil der Einwanderer mit dem Flugzeug einreise, sagte Rajoy. Skepsis Der für Sicherheit zuständige EU-Kommissar Antonio Vitorino erklärte, ein Großteil der drei Millionen illegalen Einwanderer sei "legal in die EU eingereist und dann dort geblieben". Österreichs Innenminister Ernst Strasser äußerte Skepsis gegenüber einer europäischen Grenzpolizei: "Polizeiliche Agenden sind Aufgaben des Nationalstaates." Italien präsentierte in Rom eine Machbarkeitsstudie zur Errichtung einer europäischen Grenzpolizei in Form eines dezentralisierten Netzes. Österreich dagegen setzt mit Finnland und Belgien auf das Projekt "Police and Border Security". Es fordert für den Grenzschutz einheitliche Standards. Im Juni soll nach einem Workshop in Rust am Neusiedler See ein Abschlussbericht folgen. In Österreich wurden im letzten Quartal 10.600 illegale Einwanderer aufgegriffen. 8000 ausländische Staatsbürger stellten Asylanträge. (DER STANDARD, Printausgabe, 31.5.2002)