Wien - Das Interesse an einem Job bei der Pensionsversicherungsanstalt (PVA) hat der Kärntner FPÖ-Abg. Reinhart Gaugg vor sechs Wochen im Parlament noch heftig dementiert. Von einem SPÖ-Kollegen darauf angesprochen, fand Gaugg damals deftige Worte: Von "Ist Ihnen nicht gut?" bis "Bist du geisteskrank?" reichten die Reaktionen Gauggs. Die "Redeschlacht" im Wortlaut, wie sie im stenografischem Protokoll des Nationalrates dokumentiert ist:"Was geht Sie das alles an?" SPÖ-Abg. Franz Riepl am 18. April in der Debatte zur Änderung des Allgemeinen Sozialversicherungsgesetzes, mit der die Vorverlegung der Bestellung der leitenden Angestellten der PVA auf 1. Juni beschlossen wurde: "Interessant ist aber auch eine Antwort der freiheitlichen Fraktion oder von Ihnen, Herr Abgeordneter Gaugg. Planen Sie persönlich im Zuge dieser Novelle in irgendeiner Weise einen Wechsel in die Sozialversicherung? - Man konnte das in den Zeitungen lesen. Vielleicht können Sie uns klar sagen: Bleiben Sie da oder gehen Sie dorthin? Oder sind Sie schon dort und gerade noch da? (Abg. Gaugg: Was geht Sie das alles an?) Vielleicht können Sie hier das eine oder andere noch aufklären. (Beifall bei der SPÖ.) Das geht mich insofern etwas an, als das in den Zeitungen zu lesen ist (Abg. Gaugg: Welche Zeitungen lesen Sie denn? Die 'Prawda'?), und weil uns, im Gegensatz zu Ihnen, die Menschen fragen, was denn da in der Sozialversicherung passiert. Sie werden nicht mehr gefragt! Sie fragt ohnehin niemand! (Beifall bei der SPÖ.) Es gibt immer mehr Staunen über die Politik, die Sie mittragen und mit ... (Abg. Gaugg: Ist Ihnen nicht gut? - Abg. Silhavy: Das ist ja ungeheuerlich! - Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ. - Unruhe im Saal.) - Ich danke für den Zwischenruf. Er zeigt einmal mehr Ihre Einstellung gegenüber anderen Kollegen dieses Hauses. Ich möchte ihn nicht weiter kommentieren. (Neuerlicher Beifall bei der SPÖ.)" Unmittelbar nach Riepl meldete sich Gaugg zu Wort: "Es kann anscheinend seitens der Sozialdemokraten in diesem Hohen Haus keine Debatte über Soziales geführt werden, ohne dass es persönliche Verunglimpfungen meiner Person von Seiten einzelner Abgeordneter der SPÖ gibt. Sie verunglimpfen mich persönlich in einer Art und Weise, die unverschämter nicht geht. Dagegen werde ich mich mit aller Kraft zur Wehr setzen, das sage ich Ihnen in aller Deutlichkeit! (Beifall bei den Freiheitlichen.) Prawda und TATblatt Wenn Sie glauben, Sie haben die Wahrheit gepachtet, dann reduziert sich das darauf, dass Sie die 'Prawda' lesen, denn anscheinend hat Ihr Kollege, mein Vorredner, seine Informationen und seine Spitzfindigkeiten aus der 'Prawda' oder aus dem 'TATblatt'. (Zwischenrufe der Abgeordneten Silhavy, Dr. Mertel, Dietachmayr und Gradwohl. - Unruhe im Saal.) Ich sage Ihnen eines, Frau Abgeordnete Silhavy, weil Sie ja nicht müde werden, zu betonen, wie unsozial diese Regierung sei: Ihre Fehler, die Sie in den vergangenen drei Jahrzehnten gemacht haben, sind nicht in zwei Jahren wegzuräumen! (Abg. Dr. Mertel: Stehsatz Nummer eins!) Geisteskrank? Hören Sie doch einmal zu! Bitte, Herr Präsident, darf ich hier im Parlament noch einen Satz sagen oder nicht? (Abg. Mag. Posch: 'Bitte, Herr Lehrer, helfen Sie mir!') - Bist du geisteskrank, oder wie? (Lebhafter Widerspruch bei der SPÖ. - Unruhe im Saal.)" Für den Ausdruck "Bist du geisteskrank?" erhielt Gaugg von seinem Parteikollegen, dem Zweiten Nationalratspräsident Thomas Prinzhorn, einen Ordnungsruf. (APA)