Riad/Kairo - Saudiarabien will ungeachtet ausländischen Drucks auch künftig keine Frauen in seinen Beratenden Rat ("Madjlis al Schura") aufnehmen. "Der Rat hat schon oft Frauen angehört, wenn es bei seinen Sitzungen um Angelegenheiten ging, die Frauen betreffen, und es gibt nichts, was ihre Anwesenheit bei einer Sitzung verhindern würde", sagte der Generalsekretär des Rats, Hamud al Badr, in einem Interview mit der arabischen Zeitung "Al Hayat" (Freitag-Ausgabe). Es sei daher nicht notwendig, Frauen als Mitglieder in den Rat aufzunehmen.Antrag auf Mitgliedschaft der Interparlamentarischen Union abgelehnt Saudi-Arabien hat kein gewähltes Parlament. Der Konsultativrat war 1992 von König Fahd gegründet worden. Das Gremium kann Fragen an die Minister stellen und von ihnen Rechenschaft fordern. Die Tatsache, dass dem Rat keine Frauen angehören, ist nach Angaben aus Diplomatenkreisen aber nicht der Hauptgrund dafür, dass Saudiarabiens Antrag auf Mitgliedschaft in der Interparlamentarischen Union (IPU) voraussichtlich demnächst abgelehnt wird. "Schließlich ist Kuwait Mitglied, und dort sitzen auch keine Frauen im Parlament", hieß es. Dem Antrag Saudiarabiens könne nicht entsprochen werden, weil der Rat zwei Mindestanforderungen für die Mitgliedschaft nicht erfülle: Er habe erstens keine gesetzgebende Funktion und zweitens sei er nicht befugt, die Exekutive zu kontrollieren. Die einzige Kompetenz des Konsultativrats besteht in dem Recht, Verordnungen der Regierung zu beeinspruchen, die dann vom König nochmals geprüft werden müssen. Die letzte Entscheidung liegt beim Monarchen, der selbst den Vorsitz im Ministerrat führt. Saudiarabien ist nach wie vor eine unumschränkte Monarchie ohne Verfassung und ohne politische Parteien. Der Staat wurde 1932 - nach der Vertreibung der Haschemiten-Dynastie aus Mekka und der Vereinigung von Nedschd und Hedschas - gegründet. Der König ist gleichzeitig höchste geistliche Autorität. Alle leitenden Funktionen im Regierungsapparat sind mit Angehörigen der Königsfamilie besetzt. Demokratie kategorisch abgelehnt Nach dem Golfkrieg 1990/91 hatten sowohl liberale Wirtschaftskreise als auch puritanische wahhabitische Fundamentalisten größere Mitbestimmung beansprucht. Sie erinnerten den König an seine religiöse Pflicht als "Hüter der heiligen Stätten" von Mekka und Medina, sich mit den Gläubigen regelmäßig zu beraten. Eine Demokratie westlichen Typs hat der König wiederholt kategorisch ausgeschlossen, da sie mit der auf dem Islam basierenden politisch-gesellschaftlichen Ordnung seines Reiches unvereinbar wäre.(APA)