Wien
Mutmaßlicher Serienvergewaltiger vor Gericht
Ihm wird vorgeworfen, sieben Frauen missbraucht zu haben
Wien - Binnen sechs Wochen soll der 27-jährige Markus B. sieben Frauen missbraucht, in vier Fällen vergewaltigt haben. Ende August 2001 aus der Haft entlassen, schlug
er gleich am 6. September zu. Er drängte um 5.00 Uhr eine 41-jährige
Raumpflegerin, die ein Reisebüro auf dem Schwarzenbergplatz in der
Wiener City zum Putzen betrat, in das Geschäft und verging sich mit
den Worten "Willst wetzen?" und mit mehreren brutalen Schlägen und
Drohungen an der Frau. Pozess: Keine wirkliche Einsicht in Vergehen
Dabei gab sich der Beschuldigte nicht gerade einsichtig. Er
plädierte zwar auf teilweise schuldig. Jedoch meinte er, dass die
Frauen alle freiwillig mit ihm Geschlechtsverkehr hatten. "Dann
müssen Sie etwas falsch machen, dass die Frauen, mit denen Sie
schlafen, danach Anzeige erstatten", sagte die Richterin. "Ich weiß
ja nicht, vielleicht stehen sie ja darauf", so der Angeklagte. Er
habe jedoch nie mit Schlägen gedroht oder ein Messer hingehalten.
Frauen hätten sich gefreut
"Das heißt also, dass sich die Frauen gefreut haben, dass Sie zu
ihnen gekommen sind", fragte Huber. "Ja, schon", antwortete der
27-Jährige. "Und warum behaupten die Frauen dann genau das
Gegenteil?", so die Vorsitzende. "Das sind reine Schutzbehauptungen",
meinte B. Eine der Damen hätte ihm sogar 2.000 Schilling (145 Euro)
geschenkt. "Haben Sie denn nicht gefragt, warum Sie das Geld
bekommen", will die Richterin wissen. "Nein, warum auch", erklärte
der Beschuldigte. "Bekommen Sie öfter Geld geschenkt?", fragte Huber.
B. antwortete mit einem einfachen "Ja."
Immer das gleiche Muster
B. soll laut Anklageschrift nach dem gleichen Muster vorgegangen
sein. Meistens lauerte der 27-jährige seinen Opfern in den frühen
Morgenstunden auf und verfolgte sie zu ihrer Arbeitsstätte. So
verging er sich auf diese Art neben der Raumpflegerin im Reisebüro
auch an einer Putzfrau im AKH und an einer Schwesternschülerin im
Preyerschen Kinderspital, als diese sich gerade umziehen wollten. Der
27-Jährige lauerte den Frauen aber auch in Stiegenhäusern auf und
drängte sie bis in ihre Wohnungen.
Einweisung in Anstalt beantragt
Laut dem Gutachten von Sigrun Rosmanith seien seine Taten ein
Ausdruck von Macht. "Es zeigt ihm, wie stark er ist", so Rosmanith.
"Und wenn er Lust hat, so wie er selber sagt, wetzen zu wollen, dann
wird es von ihm sofort umgesetzt. Egal wie alt oder wie jung, ob
fesch oder hässlich", sagte die Gutachterin. Der Konsum von Alkohol,
Cannabis sowie Kokain sei für das Lustfördernde noch der "Tropfen auf
dem heißen Stein". "Und das ist gefährlich." Deswegen empfahl
Rosmanith, dass das Gericht eine Einweisung veranlasse. Da die
Aussagen der Opfer auf Video aufgenommen wurden, und das Abspielen
Zeit in Anspruch nimmt, wurde der Prozess auf den 25. Juli vertagt. (APA)