Hamburg/Montreal - Optimal vorbereitet ist Ralf
Schumacher zwar nicht, aber optimistisch ist er trotzdem. "Vielleicht
ist der Ferrari von Michael ja doch nicht derart überlegen, wie wir
glauben", sagt der Williams-BMW-Pilot vor dem Grand Prix am Sonntag
in Montreal. Trotz seiner nicht gerade "idealen Vorbereitung" bemüht
der Herausforderer das Prinzip Hoffnung: "Vielleicht ändert sich das
Verhältnis in Kanada ein wenig zu unseren Gunsten."
Das schwere Leben eines Formel-1-Fahrers
"Schumi II" hatte es nicht leicht in den letzten Tagen: Erst
regnete es beim Test in Silverstone, dann verzögerte sich auch noch
der Abflug, da Film- und Foto-Aufnahmen für den neuen Hauptsponsor
auf dem Programm standen. "Neue Autogrammkarten,
Fotos mit den neuen Overalls, TV-Aufnahmen der Autos im neuen Look
auf der Strecke in Silverstone, Interviews - unglaublich, welcher
Aufwand da noch betrieben wurde", wunderte er sich.
Alle Hände voll zu tun
Während sich sein Bruder Michael nach Monaco mit einem Kurzurlaub
in Nordamerika auf das achte Saisonrennen vorbereitete und so den
Jet-Lag austrickste, hatte Ralf vor dem GP von Kanada am Sonntag
(Start: 19.00 Uhr MESZlive ORF1) in Europa noch alle Hände voll zu tun.
Unverblümt sprach der Vorjahressieger auf seiner
Homepage
Ralf-Schumacher.de
die Kehrseite der Medaille an:
"Gut, wir kommen dann relativ spät nach Montreal. Aber ich habe schon
die letzten Tage in Salzburg versucht, den Tagesablauf der
Zeitverschiebung anzupassen, also sollte das kein großes Problem
sein."
Schöne Erinnerungen
Zusammen mit seinem in der Schweiz residierenden Bruder Michael
hatte der in Österreich lebende 26-Jährige vor zwölf Monaten auf dem
Circuit Gilles Villeneuve ein Kapitel Formel-1-Geschichte
geschrieben. Erstmals in über fünf Jahrzehnten belegte ein Bruderpaar
in der Königsklasse des Motorsports die Plätze eins und zwei. "Mit
einem Grinsen erinnere ich mich an das Vorjahr, als ich meinen Bruder
gejagt habe und nur warten musste, bis er vor mir in die Box gefahren
war, um dann meine Überlegenheit auszuspielen. Das wär' natürlich
schön, wenn es wieder so laufen würde, aber so leicht wird uns das
Ferrari diesmal nicht machen."
(APA/dpa)