Wien - Die Österreichische Rektorenkonferenz (ÖRK) sieht den Großteil ihrer Forderungen bei der Reform der Universitäten als erfüllt an. In der Regierungsvorlage eines neuen Universitätsgesetzes (UG) hätte man zahlreiche Anliegen der Uni-Chefs berücksichtigt, betonte Rektoren-Chef Georg Winckler bei einer Pressekonferenz am Freitag. Nicht zustimmen könne man aber der Schaffung eigener Medizinischer Universitäten, auch die Rechte des künftigen Senats müssten gestärkt werden, so Winckler. Unter anderem fordert die ÖRK in einer Resolution, die von mehr als 90 Prozent der Rektoren und rund 70 Prozent der Vorsitzenden der obersten Kollegialorgane (Senate bzw. Universitätskollegien) unterstützt wurde, die Hochschulmedizin nicht in eigenständige Unis auszugliedern. Außerdem müsse der Senat über den Entwicklungs- und Organisationsplan der Universität mitentscheiden können. Die Zusammensetzung dieses Gremiums solle auch nicht im Gesetz vorgeschrieben sein, sondern müsse von der Uni autonom in der Satzung festgelegt werden können. Weiters fordern die Rektoren, dass die bisherigen Rechte und Aufgaben der außerordentlichen Professoren sichergestellt werden. Die Regelung in der Regierungsvorlage sei in diesem Punkt "legistisch mangelhaft umgesetzt". Trotz einiger Bedenken über die Verfassungskonformität einiger Punkte im UG werde man nichts unternehmen, um diese überprüfen zu lassen, so Winckler. Leistungsvereinbarungen sollen früher kommen Die Leistungsvereinbarungen, in denen die wechselseitigen Leistungen zwischen Bund und Unis festgelegt werden, wollen die Rektoren nicht erst ab 2007 abschließen, sondern bereits ein Jahr früher. Außerdem sollten diese nicht nur - wie in der Regierungsvorlage vorgesehen - für drei Jahre gelten, sondern für vier. Außerdem wolle man die Budgets stärker formelgebunden gestalten, betonte Rektoren-Chef Georg Winckler. Ihre Anliegen wollen die Rektoren in die parlamentarischen Verhandlungen über das Universitätsgesetz (UG) einbringen. "Wir wollen weiter mitarbeiten, in der Hoffnung, dass unsere Einwände ernst genommen werden", so Winckler. Eine Änderung von Punkten wie der Einrichtung eigener Medizin-Unis wäre aber nicht realistisch, konzedierte er. Trotzdem werde man weiter dagegen ankämpfen, meinte der Vorsitzende des Senats der Uni Wien, Jörg Hoyer. Durch eine Ausgliederung zum jetzigen Zeitpunkt würden Gelder vergeudet, "um die es schade ist und die sich Österreich nicht leisten sollte". Neben dem Eintreten für Änderungen beim Entwurf wollen die Rektoren aber auch bisherige "Errungenschaften" verteidigen bzw. Begehrlichkeiten abwehren. So gebe es etwa Bestrebungen, den Kunstunis nicht - wie derzeit vorgesehen - ein Jahr länger Zeit für die Implementierung des UG zu geben, so der Rektor der Grazer Musik-Uni, Otto Kolleritsch. Verhindern will Hoyer auch die Einbeziehung der Pharmazie in die Medizin-Universitäten. Zufrieden zeigte sich der freiheitliche Wissenschaftssprecher Martin Graf über die Stellungnahme der Rektoren. In einer Aussendung meinte er, dass die "Sollbruchstellen" auf ein Minimum reduziert worden seien. Eine dieser Bruchstellen sei aber die Haltung der Rektoren zu einer "Gesundheitsuniversität". Diese sei sachlich nicht nachzuvollziehen. Gegen eine Besserstellung der Dozenten und außerordentlichen Professoren bei einer gleichzeitigen erheblichen Schlechterstellung der ordentlichen Professoren spricht sich der Universitätsprofessorenverband (UPV) aus. Durch die Regierungsvorlage würden zentrale Positionen wie Rektoren, Dekane, Gutachtern in Berufungs- und Habilitationsverfahren sowie der Vorsitz in Kollegialorganen auch Nicht-Professsoren geöffnet, kritisierte der UPV in einer Aussendung. (APA)