Wirtschaftspolitik
AKNÖ vermutet Absprachen auch bei Sondergebühren
"Banken mussten offenbar neue Erwerbsvarianten finden"
Wien - Nach Meinung der Finanzexperten der Arbeiterkammer
Niederösterreich (AKNÖ) gab es im so genannten Lombard-Klub der
größten heimischen Banken nicht nur Absprachen über Spar- und
Kreditzinsen, sondern auch über Sondereinnahmeformen, wie etwa
Zahlscheingebühren, Kontoführungsgebühren, Schließungs- und
Kontoführungsgebühren und bei Sparbüchern. "In den letzten 10 Jahren waren sowohl auf den Geld-, als auch auf
den Kapitalmärkten eine kontinuierlich Zinsen-Abwärtsbewegung mit dem
Tiefststand Ende 2000 zu beobachten. Es galt also, ich spreche jetzt
aus der Sicht der Banken, neben den Erträgen aus Spar- und
Kreditformen neue Erwerbsvarianten zu finden", so AKNÖ-Finanzexperte
Ernst Hafrank am Mittwoch.
Konsumenten haben sich gewundert
Nach Gesprächen mit vielen Konsumenten, die sich darüber
wunderten, dass in den letzten Jahren immer wieder neue
Sondergebühren in Form von Zahlscheingebühren etc. geschaffen wurden,
liege natürlich der Verdacht nahe, dass auch in diesen Bereichen
Absprachen unter den Banken getroffen wurden, so Hafrank.
Leider werden die österreichischen Konsumenten vom Bußgeld über
124 Mill. Euro nicht profitieren, da die getätigten Zinsabsprachen
als Verwaltungsstrafe angesehen werden, bedauert gleichzeitig
AKNÖ-Konsumentenschützer Günther La Garde. Für die AKNÖ wäre es ein
Wunsch, dass die 124 Mill. Euro in nachgewiesenen Fällen den
geschädigten Kreditnehmern zu Gute kommen würden. Leider werde es bei
dem Wunsch bleiben, denn stattdessen werde das Geld in den
Verwaltungstopf der EU fließen, so die AKNÖ. (APA)