Wien - Nach Ansicht des World Wide Fund for Nature (WWF)
sind die March-Donau-Auen durch "derzeit völlig unkoordinierte
Regionalentwicklung" in ernster Gefahr. Besonders bedroht seien
Weißstorch, Seeadler und Großtrappe. "Hier wird geplant wie in der
wirtschaftspolitischen Steinzeit", kritisiert WWF-Auenökologe Ulrich
Eichelmann, der nun eine Rettungs-Offensive für das "bedeutende
Naturjuwel" startet.
Er fordert nun von Landeshauptmann Erwin Pröll (V) eine
länderübergreifende Strategische Umweltprüfung (SUP) und bis zum
Vorliegen der Ergebnisse die Verhängung eines Bauaufschubs für
sämtliche großen Infrastruktur- und Wirtschaftsprojekte in der
Region. Eichelmann ortet im Grenzgebiet zur Slowakei und Ungarn
"Goldgräberstimmung": "Unter dem Stichwort EU-Erweiterung sollen eine
Vielzahl von wirtschaftlichen Einzelprojekten durchgeboxt werden,
ohne deren Folgewirkungen und Zusammenhänge zu erkennen."
"Die Luft abgeschnürt"
Den March-Donau-Auen drohe laut Expertenmeinung ein ähnliches
Schicksal wie dem ehemaligen Naturraum südlich von Wien - nämlich
Zersiedelung, Verkehrslawinen und damit ein Ende der hohen
Lebensqualität. Für seltene Tierarten könnte dies das endgültige Aus
bedeuten: "Dieser grünen Lunge wird praktisch die Luft abgeschnürt",
befürchtet Eichelmann.
Die SUP ist laut WWF das modernste und geeignetste
Planungsinstrument und basiert auf einer EU-Richtlinie aus dem Jahr
2001. Dadurch sollen künftig die Umweltbelange bei der Ausarbeitung
von Plänen und Programmen stärker berücksichtigt werden. So schreibt
die SUP etwa eine zwingende Bürgerbeteiligung vor. Eichelmann: "Sie
liefert entscheidende Grundlagen für eine nachhaltige und der
Sensibilität des Raumes angemessene Entwicklung. Davon profitiert
nicht nur die Wirtschaft, sondern auch Mensch und Natur."
(APA)