Wien - Das Palmenhaus im Schlosspark Schönbrunn feiert sein
120-jähriges Bestehen. Am 19. Juni 1882 wurde das Bauwerk von Kaiser
Franz Joseph I. eröffnet. Während des Zweiten Weltkrieges wurde die
Stahl-Glas-Konstruktion von drei Bomben getroffen. Danach wurde es
unzureichend restauriert, in den späten Siebzigern musste das Gebäude
wegen Baufälligkeit geschlossen werden. 1990 wurde es wieder
eröffnet. Seitdem erfreut sich das Palmenhaus reger Nachfrage. "Jährlich
kommen rund 160.000 Besucher", betonte Bundesgärtendirektor Peter
Fischer-Colbrie im Rahmen einer Pressekonferenz am Mittwoch. Er
versicherte: "Die Tendenz ist erfreulicherweise deutlich steigend."
Das aus drei Kuppeln bestehende Palmenhaus ist das größte seiner
Art in Europa, insgesamt nimmt es eine Fläche von 2.500 Quadratmetern
ein. Rund 4.000 Pflanzen finden hier Platz, die sich über drei
Abschnitte erstrecken.
Eine Besonderheit sei auch die Bauweise, betonte Fischer-Colbrie.
Es handle sich um eine "hängende" Konstruktion, bei dem die
Glasfenster von innen an den Stahlträger befestigt seien.
Nach dem Bombeneinschlag im Jahr 1945 wurde das Palmenhaus nur
notdürftig hergerichtet. Lange Zeit fehlten die Mittel zu einer
Restaurierung. "So war es beinahe ein Glück, als die Reichsbrücke (am
1.August 1976, Anm.) einstürzte", so Fischer-Colbrie. Denn erst
danach habe man in Windeseile auch die historische Bausubstanz des
Palmenhauses geprüft und den Ernst der Lage erkannt. Das Haus wurde
nach der Inspektion umgehend zugesperrt.
Erst im Jahr 1986 wurde mit der Renovierung begonnen. Im Zuge
dessen wurde das Gebäude auch mit moderner Technik wie etwa
elektrischen Jalousien aufgerüstet, so Fischer-Colbrie: "Insgesamt
wurden 212 Mill. Schilling (rund 15,4 Mill. Euro, Anm.) für die
Renovierung aufgebracht." (APA)