EU
Frankreich für "leichten Verzug" bei Erreichung des Nulldefizits
Lambert: EU-Partner haben in Bezug auf 2004 "keinen Fetischismus"
Paris - Frankreichs Budgetminister Alain Lambert hat erneut
betont, dass er es vorziehe, das von der EU geforderte Nulldefizit
mit einem "leichten Verzug" zu verwirklichen, anstatt das Risiko
einzugehen, "den Wirtschaftsaufschwung zu brechen". "Wenn man die
Wahl hat, das 'Nulldefizit' um jeden Preis im Jahr 2004 zu erreichen,
auch wenn man riskiert, den Wirtschaftsaufschwung zu brechen, und
einer Rückkehr zu einem leicht verzögerten Gleichgewicht, aber mit
einem soliden Wachstum, so darf man nicht zögern und muss die zweite
Hypothese wählen", erklärte Lambert gegenüber der Tageszeitung "Le
Figaro" (Samstag-Ausgabe). "Die europäischen Partner haben keinen Fetischismus in Bezug auf
2004", fuhrt der Budgetminister fort und fügte hinzu: "Sie wollen
versichert sein, dass jedes Mitgliedsland den Willen hat, in Richtung
Gleichgewicht zu gehen". "Dies ist nun gemacht", fügte er in Bezug
auf das am Donnerstagabend von den EU-Finanzministern in Madrid
geschlossene Abkommen hinzu.
Die europäischen Partnerländer haben jüngst ihrer Besorgnis über
die Fähigkeit Frankreichs Ausdruck verliehen, den Terminkalender zum
Defizitabbau einhalten zu können. Dies insbesondere deshalb, weil die
regierenden Konservativen während des Wahlkampfes eine
Steuerverminderung und zusätzliche Ausgaben in den Bereichen
Sicherheit und Justiz versprochen haben, während die öffentlichen
Einnahmen auf Grund des Konjunkturrückgangs abgenommen haben. Labert
betonte in dem Interview seine Überzeugung, dass die französische
Wachstumsrate im nächsten Jahr "nahezu 3 Prozent erreichen könnte". (APA)