Einfache Internet-Nutzer dürfen nicht mehr an der Wahl des Vorstands für das Web-Kontrollgremium ICANN teilnehmen. Vorstand soll künftig von Regierungs- und Unternehmensvertretern gewählt werden

Die 19 Mitglieder des ICANN-Vorstandes sollen künftig von Regierungs- und Unternehmensvertretern gewählt werden, beschloss die ICANN-Versammlung am Freitag einstimmig bei ihrer vierteljährlichen Tagung in Bukarest. Außerdem sind Repräsentanten von Technikergruppen und gemeinnützigen Organisationen stimmberechtigt. Die von dem Vorstandsvorsitzenden Stuart Lynn vorgeschlagene Änderung soll ICANN mehr Autorität im Umgang mit nationalen Regierungen verleihen. Bisher konnte sich jeder Internet-Nutzer online an der Vorstandswahl beteiligen.

Förderung schwächer entwickelter Internet-Regionen

Stuart bezeichnete den Beschluss als wichtigen Schritt, der die Reformfähigkeit des Gremiums belege. Andere ICANN-Mitglieder hingegen sprachen von einer "unbefriedigenden Entwicklung". Kritisiert wurde bei dem Treffen auch die Dominanz von US-Amerikanern in der ICANN-Belegschaft. Das deutsche ICANN-Vorstandsmitglied Andy Müller-Maguhn sagte, dies spiegele die kulturelle Vielfalt der Organisation nicht ausreichend wider. Der Vorstand sprach sich dafür aus, die Beteiligung schwächer entwickelter Internet-Regionen wie Afrika und der Naher Osten zu fördern.

Die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) wurde 1998 von der US-Regierung eingesetzt. Sie ist für die Vergabe so genannter Top Level Domains (TLD) mit Endungen wie ".de", ".com" oder ".org" zuständig, die Bestandteil von Internet-Adressen sind. (Reuters)